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Predurbane ali zgodnjeurbane naselbine?

(Civitas Petouia, Carnium/Creina in druga centralna naselja neagrarnega značaja v zgodnjem srednjem veku)
II. del

Avtor(ji):Miha Kosi
Leto:2010
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Miha Kosi je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Deljenje pod enakimi pogoji 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:ZC_2010_1-2.pdf
Velikost:4.00MB
Format:application/pdf
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Opis
Kranj je poleg Ptuja najpomembnejša zgodnjeurbana naselbina na Slovenskem, z večstoletnim postopnim razvojem v pravo mesto. Ogromno germansko in staroselsko grobišče 6. stoletja in odkrita velika cerkev s slovanskim grobiščem 9.–11. stoletja pričajo o pomembni centralni naselbini. Na domnevno gentilno središče Karniolcev 9. stoletja se je oprla tudi frankovska oblast. V 11. stoletju o pomenu Kranja pričajo briksenske tradicijske notice škofa Altwina, tu je bil najverjetneje sedež mejnega grofa Kranjske. V teku 12. stoletja je prišlo do socialne in urbanistične preobrazbe starega naselja v mesto nove dobe (1221 burgenses, 1256 civitas)
Metapodatki (10)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/30235
    • naslov
      • Predurbane ali zgodnjeurbane naselbine?
      • (Civitas Petouia, Carnium/Creina in druga centralna naselja neagrarnega značaja v zgodnjem srednjem veku)
      • II. del
      • Pre-Urban or Early Urban Settlements?
      • (Civitas Petouia, Carnium/Creina and Other Non-Agrarian Central Settlements in the Early Middle Ages)
      • Part II
      • Vor- oder frühurbane Siedlungen
      • (Civitas Petouia, Carnium/ Creina und andere Zentralorte nichtagrarischen Charakters im Frühmittelalter)
      • II. Teil
    • ustvarjalec
      • Miha Kosi
    • predmet
      • Kranj
      • zgodnjeurbane naselbine
      • mesta
      • zgodnji srednji vek
      • visoki srednji vek
      • Kranj
      • early urban settlements
      • towns
      • Early Middle Ages
      • High Middle Ages
    • opis
      • Kranj je poleg Ptuja najpomembnejša zgodnjeurbana naselbina na Slovenskem, z večstoletnim postopnim razvojem v pravo mesto. Ogromno germansko in staroselsko grobišče 6. stoletja in odkrita velika cerkev s slovanskim grobiščem 9.–11. stoletja pričajo o pomembni centralni naselbini. Na domnevno gentilno središče Karniolcev 9. stoletja se je oprla tudi frankovska oblast. V 11. stoletju o pomenu Kranja pričajo briksenske tradicijske notice škofa Altwina, tu je bil najverjetneje sedež mejnega grofa Kranjske. V teku 12. stoletja je prišlo do socialne in urbanistične preobrazbe starega naselja v mesto nove dobe (1221 burgenses, 1256 civitas)
      • In addition to Ptuj, Kranj (Carnium/Creina/ Chreinburg) is the most important early urban settlement in the area of present day Slovenia, that had evolved in the course of several centuries into a true medieval town. The vast Germanic and indigenous burial site dating from the 6th century and a church with a large Slavic burial ground from the period between the 9th and the 11th centuries both indicate the importance of the central settlement. In the 9th century this presumed center of the Carniolan Slavs also served as a base for the ruling Franks. Notitiae traditionum of Bishop Altwin of Brixen from the second half of the 11th century are a good evidence of the significance of Kranj, which at that time was probably also the seat of the margrave of Carniola. During the 12th century, the old settlement transformed socially and urbanistically into a contemporary medieval town also in legal terms (1221 first mention of burgenses, 1256 civitas).
      • Außer Ptuj/Pettau, dessen Entwicklung zur Stadt im ersten Teil der Abhandlung (ZČ 59, 2005) umrissen wurde, stellt Kranj/Krainburg das schönste Beispiel für eine schrittweise Stadtwerdung schon seit dem Frühmittelalter dar. Sein spätantiker Name Carnium ist in dem Werk des anonymen Geographen aus Ravenna aus der Zeit um 700 zum ersten Mal überliefert. Hier befand sich in der ausgehenden Antike ein außerordentlich bedeutender, strategischer, archäologisch gut belegter Stützpunkt am Übergang über die Save, der die Zugänge zum oberen Save-Tal versperrte. An der südlichen Seite der Siedlung, an der Spitze eines natürlichen Felsvorsprungs, wurden 700 (von vermutlich mehr als 1000) Gräber der Ostgoten, Langobarden und der romanischen Altansässigen aus dem 6. Jahrhundert entdeckt. Das ist das größte bekannte Gräberfeld in den Ostalpen aus jener Zeit. In der Mitte der Siedlung wurde auch eine große spätantike Kirchenanlage freigelegt. Auch die Slawen, die sich seit Ende des 6. Jahrhunderts in Krain ansiedelten – Paulus Diaconus nennt es um 760 Carniola Sclavorum patria – stützten sich auf diesen mit spätantiken Mauern befestigten und strategisch bedeutenden Zentralort. Vielleicht hatte er den Charakter eines Gentilzentrums des Stammes der Karniolen, die das fränkische Heer im Jahr 820 wieder unterwarf und die die Annales regni Francorum Carniolenses qui circa Savum fluvium habitant nennen. Im 9. Jahrhundert wurde auf den Grundsteinen der spätantiken Kirche eine neue mit dem typischen Aquilejer Patrozinium des hl. Kanzian erbaut, um welche ein riesiges slawisches Gräberfeld aus der Zeit vom 9. bis zum 11. Jahrhundert mit mehr als 1000 Gräbern entstand, dem größten im Ostalpenraum. Offensichtlich stützte sich auch die fränkische weltliche und kirchliche Gewalt im 9. Jahrhundert auf diese Siedlung, die zum Verwaltungs- und Kirchenzentrum Krains wurde. Die archäologischen Funde weisen auf ein regionales Zentrum der Schmuckherstellung hin, das mit dem weiteren Alpen-Adria-Pannonien-Raum verbunden war. Nach ungarischen Einfällen ist Krain bereits 973 als eine dem Herzogtum Kärnten unterworfene Grenzmark des Heiligen Römischen Reichs überliefert. Aus dieser Zeit liegen keine unmittelbaren Notizen über die Siedlung vor, dennoch muss sich der Sitz der namentlich bekannten Krainer Markgrafen sicherlich in Kranj/Krainburg befunden haben. Sehr aufschlussreich sind dagegen die Quellen für die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts, und zwar die Traditionsnotizen des Brixener Bischofs Altwin, die die Vermutung über die Bedeutung Kranjs/Krainburgs unterstützen. Im Zeitabschnitt 1050-1090 fanden nicht weniger als 38 Schenkungen an die Brixener Kirche in Kranj/Krainburg statt (actum Chreine), vier davon beziehen sich unmittelbar auf den Brixener Besitz in loco Chreina. In diesen Quellen werden der Besitz der Kleriker und Ministerialen, die Brixener Festung und die Untertanen in der Siedlung erwähnt. Interessant sind die Zeugen der einschlägigen Traditionen – gewiss handelt es sich in vielen Fällen um Einwohner Kranjs/Krainburgs – die germanische und slawische Namen trugen: Ezeman, Orendil, Gundram, Mazili, Adalwart, Adalfrid, Mantwin, Altger sowie Prezlau, Iwan, Sebibor, Radoch, Zuozlau, Nebcor, Wenzegoi, Nenadej, Semiko, Wekewoi. Die soziale und Besitzstruktur der Siedlung war offensichtlich sehr bunt. Hier lebten Untertanen (mancipium), Freie (liber, ingenuus) und Adelige (nobilis) mit slawischen und germanischen Namen sowie Kleriker und Brixener Ministerialen. Auf die Bedeutung von Kranj/Krainburg kann man aufgrund der Tatsache schließen, dass es nach der Häufigkeitszahl der Rechtsgeschäfte von 54 Orten der Brixener Traditionen an dritter Stelle stand, unmittelbar hinter Brixen selbst und Aufhofen in Tirol sowie vor Rasen und Stein in Kärnten. Diese fünf Orte liegen weit vorn und hatten zweifellos den Charakter der Zentralorte, der Macht- und Verwaltungsmittelpunkte des Brixener Bischofs. Wahrscheinlich befand sich in Kranj/Krainburg im 11. Jahrhundert auch der Sitz des Krainer Markgrafen, dessen Besitz in der Umgebung der Siedlung gerade in Altwins Traditionen überliefert ist. Für das 12. Jahrhundert liegen uns leider keine derartigen Notizen zur Verfügung, dennoch zeigen spätere Angaben, dass sich hier noch weiterhin der Sitz des Markgrafen befand (seit Ende des 11. Jahrhunderts war das der Patriarch von Aquileia). Dieser Mangel an Quellen ist besonders ungünstig, weil die Siedlung warscheinlich gerade im Zuge des 12. Jahrhunderts eine Umwandlung von der vorurbanen Phase zu einer echten mittelalterlichen Stadt erfuhr. Im Jahr 1221 werden nämlich in einer Urkunde bereits Bürger aus Kranj/Krainburg (burgenses de Creinburg) erwähnt, in einem darauffolgenden Dokument aus dem Jahr 1256 verlieh der Kärntner Herzog Ulrich III. schon den Grundbesitz in civitate Chreinburch. Das war die erste Erwähnung Kranjs/Krainburgs als Stadt. Die intensive urbane Entwicklung der Siedlung kann höchstwahrscheinlich in erster Linie den Andechs-Meraniern zugeschrieben werden, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und bis 1228 Stadtherren Kranjs/Krainburgs waren und in dieser Zeit ihre Landesherrschaft in Krain herausbildeten, nachdem sie bereits Erfahrungen mit der Entwicklung der Städte auf ihren zahlreichen anderen Besitzungen gesammelt hatten. So wie im Falle von Pettau handelt es sich auch bei Kranj/Krainburg um ein altes Siedlungszentrum und einen wichtigen Zentralort mit einer jahrhundertelangen kontinuierlichen Entwicklung. Es erhebt sich nur die Frage, wie es zu einer urbanen Transformation bei solchen uralten Siedlungen mit einer langen vorurbanen Entwicklung kam, wo auf einem sozusagen identischen Areal der ursprünglichen Siedlung eine neue bürgerliche Parzelierung mit einem Marktplatz durchgeführt wurde. Leider verfügt man über diesen Prozess, wenigstens für das slowenische Territorium, über keine einschlägigen Angaben. Diese werden erst durch künftige archäologische Forschungen gewonnen werden können. Die vorerst ziemlich fragmentären Angaben, die uns die Archäologie über die Anfänge urbaner Siedlungen in Slowenien liefert, ermöglichen leider noch nicht, umfassendere Schlussfolgerungen zu ziehen und lassen die oben dargestellte Frühentwicklung der Städte auf der Ebene einer wahrscheinlichen Hypothese. Das vordergründige Ziel dieser Studie bestand jedoch darin, die Entstehung der slowenischen Städte als einen vielschichtigeren, komplizierteren und langwierigeren Prozess darzustellen, als die ältere Geschichtswissenschaft ihn verstanden und interpretiert hatte. In dieser Hinsicht muss die slowenische Geschichtschreibung einen mehrere Jahrzehnte langen Rückstand hinter anderen europäischen Staaten im Bereich der vergleichenden Städtegeschichte aufholen. Dabei ist es von grundlegender Bedeutung, dass die im Fachbereich Geschichte die traditionelle und veraltete, mit Rechtskriterien belastete Auffassung über die Anfänge der mittelalterlichen Städte verändert und durch eine neue lebensnahe und der Realität jener Zeit angepasste Perspektive ersetzt wird. Zu diesem Zweck wäre es zur Darstellung von frühen Entwicklungsphasen der Städte sinnvoll, auch eine neue terminologische Bezeichnung, etwa »zgodnjeurbana naselbina« oder »zgodnja mestna naselbina« einzuführen als Äquivalent für die in der deutschen Historiographie verwendeten Ausdrücke präurbane Siedlung, frühstädtische Siedlung.
    • datum
      • 2010
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcSa