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Zgodovina za vse

Problem Hermanovega sodišča


Avtor(ji):Dušan Kos
Soavtor(ji):Janez Cvirn (ur.)
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Dušan Kos je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:2009_2_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:5.36MB
Format:application/pdf
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Opis
V članku avtor predlaga novo rešitev problema značaja sodišča, ki je leta 1425 procesiralo in oprostilo Veroniko Deseniško, drugo ženo grofa Friderika II. Celjskega obtožb o čaranju in zastrupljevanju. Friderikov oče grof Herman se je zato znesel nad mlado snaho, najprej s postavitvijo pred sodišče, nato pa z njeno zunajsodno usmrtititvijo. Doslej so raziskovalci menili, da je proces potekal na posvetnem sodišču. Na podlagi vsebine obtožbe, kot jo predstavlja edini vir »Kronika grofov Celjskih« iz srede 15. stoletja, pa kaže, da ta primer najbrž ni šel v kontekst posvetnega, temveč cerkvenega sodstva.
Metapodatki (11)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/4033
    • naslov
      • Problem Hermanovega sodišča
      • The problem of Herman’s court
      • Fragen zum Gericht von Hermann
    • ustvarjalec
      • Dušan Kos
    • soavtor
      • Janez Cvirn (ur.)
    • predmet
      • Veronika Deseniška
      • Friderik Celjski
      • zakonska zveza
      • čarovništvo
      • sodni proces 1425
      • Veronika Deseniška
      • Friderik of Celje
      • marriage
      • witchcraft
      • 1425 judicial process
    • opis
      • In his article, the author offers a new solution to the problem of the character of the court that processed and acquitted Veronika Desenice, the second wife of Count Friderik II of Celje, on account of witchcraft and poisoning in 1425. Friderik’s father, Count Herman, subsequently vented his rage on the young daughter-in-law, first by bringing her to trial and later by executing her extrajudicially. Up to now researchers have believed that the process took place in a secular court. However, the content of the charge, as presented in the only source, the Chronicles of the Counts of Celje from the mid- 15th century, shows that the case probably did not fit in the context of secular but rather church judicature.
      • V članku avtor predlaga novo rešitev problema značaja sodišča, ki je leta 1425 procesiralo in oprostilo Veroniko Deseniško, drugo ženo grofa Friderika II. Celjskega obtožb o čaranju in zastrupljevanju. Friderikov oče grof Herman se je zato znesel nad mlado snaho, najprej s postavitvijo pred sodišče, nato pa z njeno zunajsodno usmrtititvijo. Doslej so raziskovalci menili, da je proces potekal na posvetnem sodišču. Na podlagi vsebine obtožbe, kot jo predstavlja edini vir »Kronika grofov Celjskih« iz srede 15. stoletja, pa kaže, da ta primer najbrž ni šel v kontekst posvetnega, temveč cerkvenega sodstva.
      • Schon lange prallen in der Historiographie die Meinungen aufeinander bezüglich der Wahrheit über den Prozess und den Charakter des Gerichtes, das im Jahr 1425 gegen Veronika von Desenice, zweite Ehefrau des Grafen Friederich II. von Cilli, nach einer Anklage wegen Hexerei und Vergiften einen Prozess durchführte, der mit einem Freispruch endete. Friedrichs Vater Hermann kühlte sein Mütchen an seiner jungen Schwiegertochter ab und ließ sie zunächst vor Gericht stellen und schließlich außergerichtlich hinrichten. Die bisherigen Untersuchungen über den Charakter des Gerichtes von Hermann folgten der Methode des Ausschlusses potenziell zuständiger Gerichte im Hinblick auf den Inhalt der Anklage und die Erwähnungen in der „Chronik der Grafen von Cilli“. Die Methode beruhte darauf, dass man den Status des Gerichtes und der landesfürstlichen (d.h. gerichtlichen) Rechte, den verfassungsrechtlichen Status der Länder der Cillier Grafen und die involvierten Personen zueinander in Verbindung setzte. Die Forscher waren nämlich überzeugt, dass der Prozess vor einem weltlichen Gericht stattgefunden hat. Nach Durchführung ihrer Analysen kamen sie mehrheitlich zur Ansicht, dass es sich um eine Gerichtsfarce und einen außergerichtlichen Mord gehandelt hat, beides nur möglich aufgrund von Hermanns großer politischer Macht. Doch ein anderes Nachdenken über die Inhalte der Anklage, wie sie in der einzigen Quelle – der „Chronik der Cillier Grafen“ aus der Mitte des 15. Jahrhunderts – vorgestellt wird, zeigt, dass der Fall wahrscheinlich nicht im Kontext einer weltlichen, sondern einer geistlichen Gerichtsbarkeit stand. Die Anklage gegen Veronika war nämlich nicht auf die Schuldfeststellung bezüglich des Todes der ersten Ehefrau gerichtet, sondern auf Zauberei zur Erlangung der Ehe, und zielte somit in Richtung Annullierung der Ehe des Sohnes. Beim Chronisten war keine Rede von einem Gerichtsprozess wegen Ermordung der Gräfin Elisabeth, was tatsächlich vor einem weltlichen Gericht verhandelt worden wäre. Mit der Feststellung der Schuld an Elisabeths Tod hatte sich jedoch auf Anklage von Elisabeths Verwandtschaft schon im Jahr 1424 ein Tribunal König Sigismunds im ungarischen Pécs beschäftigt. Es hatte das Paar formell von der Schuld an Elisabeths Tod reingewaschen. Graf Hermann konnte deshalb 1425 nicht erneut ein weltliches Tribunal einsetzen, denn er konnte nicht noch einmal wegen des Todes der ersten Ehefrau des Sohnes prozessieren. Zauberei und ein geistliches Gericht waren daher der rettende Strohalm, um den ungehorsamen Sohn gerichtlich zur Vernunft zu bringen und die unliebsame Schwiegertochter loszuwerden. Hermann und Veronikas Richtern blieb also nur die Befassung mit der Gültigkeit der Ehe, was aber bis zum 18. Jahrhundert ausschließlich vor geistlichen Gerichten verhandelt wurde. Seit dem Jahr 1420 genoss der vor den Venezianern geflohene Patriarch von Aquileia Ludwig II. Teck, kirchlicher Ordinarius über alle untersteirischen und Krainer Besitzungen, Asyl auf Hermanns Hof in Celje. Der Patriarch hatte im Cillier Exil sicher eine Kanzlei und ein ordentliches Gericht für das gesamte Gebiet des Patriarchates östlich des venezianischen Friaul organisiert, unter Leitung seines Generalvikars. Es gibt jedoch keine Niederschriften über seine allgemeine Tätigkeit in jenen Jahren. Dass es sich um einen geistlichen Prozess handelte – wobei unwesentlich ist, ob darin Patriarch Ludwig selbst oder nur Konsistoriumsräte aktiv waren – bezeugt auch die Mitwirkung von Veronikas Verteidiger, der einem kanonischen Advokaten bzw. Prokurator entsprach, noch mehr aber der rasche Freispruch, den ein weltliches Gericht nicht so leicht ohne einen längeren Prozess hätte fällen können. Somit wird auch verständlich, dass sich Hermann in der Anklageschrift nicht auf vermeintliche statusmäßige Missstände und Elternrechte oder den Konsens zur Heirat des Sohnes berief, was er vor einem weltlichen Gericht hätte tun können. Für diese Einschränkung gab es zumindest drei Gründe: 1. Der Sohn war volljährig. 2. Der elterliche Konsens war für eine Ehe im kanonischen Sinn nicht notwendig. 3. Statusmäßig unterschiedliche Verbindungen bzw. Morganate waren zur Zeit von Friedrich und Veronika weder etwas Besonderes noch etwas Verbotenes und bedrohten auch nicht die Erbfolge. Auch Hermanns einziger Trumpf, nämlich mit schwarzer Magie die Ehe des Sohnes zu kriminalisieren, konnte nicht auf Verständnis eines geistlichen Gerichts hoffen. In der war nämlich Hexerei damals noch kein triftiges Argument, um irgendein Verbrechen zu beweisen. Überhaupt war der Vorwurf, Veronika bedrohe den geliebten Friederich, lächerlich – obwohl das kanonische Recht solche Beispiele sanktionierte: Die Dekretale X 4.19.1. ermöglichte dem Ehemann die Scheidung von der Ehefrau, wenn diese ihn durch eine Intrige aus der Welt schaffen wollte. Die Dekretale X 4.7.3. erlaubte keine Heirat mit der zweiten Ehefrau, wenn diese in den Tod der ersten verstrickt gewesen war. Da aber Friederich und Veronika in den Jahren 1422/1423–1425 formell ledig waren, war es unmöglich, die Richter zu überzeugen, dass ihre Ehe ungültig sei, war sie doch gemäß dem Kanon in beiderseitigem Konsens geschlossen und auch bereits konsumiert worden. So mussten die geistlichen Richter, die für den Druck weltlicher „Sponsoren“ weniger empfänglich waren als weltliche Richter, an Hermanns Wünschen vorbei zugunsten von Veronika entscheiden. Ihr Sieg vor Gericht hatte jedoch ein großes Problem: Geistliche Gerichte hatten in matrimonialen Angelegenheiten nicht genügend wirksame Exekutionsmittel, um die unzufriedenen Parteien zur Erfüllung des Urteils zu zwingen und die formale Freisprechung Veronikas bedeutete noch nicht tatsächlichen Schutz vor Hermanns informeller Rache. Die Öffentlichkeit war sich allerdings bewusst, dass Friederich – unabhängig von seiner Rolle beim Tod seiner ersten Ehefrau – Veronika aufrichtig geliebt hatte und verurteilte daher ihre Verbindung wohl nicht. Und weil sich der Vater Hermann auch im Hinblick auf die damalige Zeit schon zu brutal gegenüber seiner Schwiegertochter verhalten hatte, konnte später der komplexe Mythos von Friedrichs und Veronikas Liebe entstehen, der bis heute in der Publizistik weiterlebt.
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