logo
ŽRTVE I.SVŽRTVE II.SVPOPISIZIC

/

Serijske publikacije

/

Zgodovina za vse

Vesela apokalipsa

Fin-de-siècle na Dunaju
Fröhliche Apokalypse
Fin de siècle in Wien

Avtor(ji):Dominika Mencin
Leto:2011
Založnik(i):Zgodovinsko društvo Celje, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Dominika Mencin je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:2011_1_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:5.63MB
Format:application/pdf
Odpri
Prenesi
Opis
Prestolnica habsburške monarhije na predvečer razpada države ponuja izredno pestro sliko: cesarsko mesto je tudi hitro rastoče delavsko mesto, kraj, kjer revščina in bogastvo hodita z roko v roki, je prizorišče vzpona novih množičnih političnih gibanj in izbruhov po celi državi tlečih trenj med narodi monarhije, poleg tega pa je mesto, ki v tem času doživi skoraj nesluten kulturni razcvet, predvsem na krilih nemško in liberalno usmerjenega judovskega meščanstva.
Metapodatki (11)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/20480
    • naslov
      • Vesela apokalipsa
      • Fin-de-siècle na Dunaju
      • Fröhliche Apokalypse
      • Fin de siècle in Wien
      • Merry apocalypse
      • Fin-de-siècle Vienna
    • ustvarjalec
      • Dominika Mencin
    • predmet
      • Dunaj
      • prelom stoletja
      • fin-de-siècle
      • kulturna zgodovina
      • Vienna
      • turn of the century
      • fin-de-siècle
      • cultural history
    • opis
      • Prestolnica habsburške monarhije na predvečer razpada države ponuja izredno pestro sliko: cesarsko mesto je tudi hitro rastoče delavsko mesto, kraj, kjer revščina in bogastvo hodita z roko v roki, je prizorišče vzpona novih množičnih političnih gibanj in izbruhov po celi državi tlečih trenj med narodi monarhije, poleg tega pa je mesto, ki v tem času doživi skoraj nesluten kulturni razcvet, predvsem na krilih nemško in liberalno usmerjenega judovskega meščanstva.
      • The capital of the Habsburg Monarchy at the turn of the century was a very interesting place: the capital of the empire was also a fast growing industrial city, a place where poverty and wealth went hand in hand; it witnessed the rise of the new political mass movements and tensions between the monarchy´s nations. Above all, it was a place of a fantastic cultural development and prosperity, carried mainly by the German and liberal-oriented Jewish middle class.
      • Das Wien um die Jahrhundertwende ist von Reichtum und Armut, von politischen Veränderungen, nationalen Auseinandersetzungen und kulturellem Aufschwung gekennzeichnet. Die kaiserliche Stadt ist auch die Hauptstadt der Slowenen, die zu dieser Zeit oft in Wien studieren und leben. Wie für andere Städte Europas ist auch für das Wien der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Zeit bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein schnelles Wachstum typisch. Die Industrialisierung hat viele Menschen aus allen Gebieten der Monarchie in die Hauptstadt gelockt. Besonders viele Einwanderer kamen nach der Teilung der Monarchie aus Böhmen und Mähren, wovon sich ein großer Teil aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründen assimiliert hat. Mit dem Aufschwung der nationalen Bewegungen wurden in Wien auch etliche nationale Vereine und Organisationen gegründet, so dass die Spannungen zwischen den Völkern der Monarchie auch in Wien zu spüren waren. Immer wieder kam es zu verschiedenen Ausschreitungen und Unruhen. In Wien, wie in anderen europäischen Städten, gingen zu dieser Zeit zahlreiche Veränderungen als Folgen des Wachstums und der Modernisierungsprozesse vor. Viele davon waren eng mit der wirtschaftlichen und politischen Macht des Bürgertums und mit den von ihm eingesetzten Normen (zum Beispiel die Sorge für Hygiene und Gesundheit) verbunden. Es wurden also nicht nur Repräsentationsgebäude des Bürgertums – das waren vor allem öffentliche Gebäude rund um den Ring –, sondern auch die Kanalisation, Wasserleitungen, Parks, Krankenhäuser, der öffentliche Verkehr und vieles mehr gebaut bzw. eingerichtet. Die Industrialisierung mit ihren Folgen sorgte auch für wichtige Änderungen in der gesellschaftlichen Struktur der Stadt. Wien hatte um die Jahrhundertwende ein großes Spektrum an sozialen Schichten, vom Kaiser und den Hofleuten, der Aristokratie und dem Großbürgertum bis zu dem zahlreichen Kleinbürgertum und der wachsenden Arbeiterschaft. Die Lebensbedingungen und die Lebensweise dieser Gruppen waren jedoch sehr unterschiedlich. Auf der Seite des (Groß- und Mittel)Bürgertums war eine Tendenz zur Abgrenzung von den niedrigeren Schichten zu beobachten, die auch in der Gesetzgebung und der verschärften polizeilichen Kontrolle zum Ausdruck kam, wobei sich das Kleinbürgertum und die Arbeiterschaft politisch engagierten und damit auch Erfolge erzielten. Dem Niedergang des politischen Liberalismus folgte nämlich der Aufschwung der christlichsozialen Bewegung mit dem beliebten Bürgermeister Karl Lueger, die sich vor allem an die Kleinbürger wandte und mit Losungen wie dem Antisemitismus und dem deutschen Charakter Wiens punktete. An Bedeutung gewann auch die Arbeiterbewegung bzw. die Sozialdemokratie, die von den schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiterschaft vorangetrieben wurde. Diese Schicht war der Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Teuerung und äußerster Armut schutzlos ausgeliefert. Eine der Folgen dieser Verhältnisse war eine blühende Prostitution, an der sich auch junge bürgerliche Herren beteiligten. Da sie ihr sexuelles Leben vor der Ehe in der Öffentlichkeit nicht anerkennen durften, mussten sie andere Wege finden. Wenn die bürgerliche Gesellschaft Einiges an Liebesverhältnissen tolerierte, solange diese nicht allzu öffentlich wurden, war sie zu Mädchen und jungen Frauen unerbittlich, was ihre Moral und Sittsamkeit anging. Die bürgerliche Frau war auf ein eheliches Leben zu Hause und auf die Sorge für den Haushalt, ihren Mann und die Kinder angewiesen, wobei der bürgerliche Mann in der Öffentlichkeit tätig war und das Geld aufbringen musste. In anderen sozialen Schichten waren die traditionellen Geschlechterrollen, die den Kindern von klein an beigebracht wurden, ebenso zu finden, wenn auch nicht mit der gleichen Strenge durchgesetzt: Die Frau in einem Arbeiterhaushalt musste nämlich arbeiten und Geld verdienen, um überleben zu können. Die strenge Moral und die traditionellen Geschlechterrollen begannen sich jedoch um die Jahrhundertwende zu lockern. Frauen konnten ab 1897 an der Universität studieren, Fahrradausflüge mit ihren männlichen Kollegen oder Familienmitgliedern machen und neue, unbeschwertere Kleidung tragen. Auf kulturellem Gebiet herrschte um die Jahrhundertwende die Moderne, die ebenfalls eng mit der Industrialisierung, Modernisierung, Urbanisierung und deren Folgen verknüpft war. Wien fiel die Rolle des Zentrums der deutschsprachigen Moderne zu. Besonders kennzeichnend für die Wiener Moderne scheint ein ausgesprochen großer Anteil von Juden unter den prominenten Wienern zu sein, was viele (Kunst)Historiker zur Forschung veranlasste und in einer Fülle von unterschiedlichen Theorien zum Thema resultierte. Die Träger der Wiener Moderne stammten größtenteils aus vermögenden bürgerlichen Familien, wo ihnen eine gut fundierte Ausbildung zuteil wurde und sie ein relativ sorgloses Leben führen konnten. Es entwickelte sich bei ihnen ein gewisser Individualismus und ein Rückzug in die Innenwelt, weg von der Politik und Gesellschaft. Sie trafen sich oft in Wiener Cafés, wo sie lasen, vorlasen und diskutierten. Die Kunst der Moderne ist ein Abbild der massiven wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und der damit verbundenen Ängste und Reaktionen. Typisch waren die sog. „Nervenkunst“ und die Auseinandersetzung mit der (eigenen) Psyche, die zu neuen künstlerischen Formen führten. Das Ich erfuhr in der Moderne eine Krise, die sich in einer Sprachkrise widerspiegelte: die vorherige Einheit fiel auseinander und verlor den Sinn, was für das Ich eine traumatische Erfahrung darstellte. Mit der Ästhetisierung des Lebens und der autonomen Kunst wurde der Versuch unternommen, diese Einheit wiederherzustellen. Die Lockerung der traditionellen Geschlechterrollen löste ebenfalls Reaktionen aus. In der Literatur (aber auch in der Malerei) findet man immer wieder Frauentypen wie femme fatale, femme fragile und das süße Mädl, die die Ungewissheit des Mannes im Umgang mit der neuen Frau zeigen. In den letzten Jahren vor dem Krieg bekam die Moderne ihre Fortsetzung im Expressionismus, der sich zwar wieder nach außen wandte und laut Veränderungen verlangte, in seinem Kern aber immer noch auf den Erfahrungen des Subjekts der Moderne ruhte.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo Celje
    • datum
      • 2011
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd