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Zgodovina za vse

»Z nobenim delom se ne pečajo, le z lažnivo beračijo!«

Odgon kot institucija odvračanja nezaželenih

Avtor(ji):Gorazd Stariha
Soavtor(ji):Andrej Studen (ur.)
Leto:2007
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Gorazd Stariha je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:2007_1_Zgodovina_za_vse.pdf
Velikost:4.83MB
Format:application/pdf
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Opis
Revežev oblasti že od nekdaj niso marale, čeprav brez njih tudi bogatih ne bi bilo. Vedno se je pojavljalo vprašanje, kdo je dolžan skrbeti zanje, kakšne pravice sploh imajo. S tem vprašanjem so se ukvarjali deželni in policijski redi že od 16 st. dalje, z nastopom pravnega absolutizma pa je postajalo pravno vedno bolj urejeno. Odganjanje revežev in ostalih obrobnežev v domače kraje (domovinske občine) je postajalo vedno bolj urejeno. V Avstro-Ogrski je bila ureditev policijske odprave in odgonskih stvari, ki so jih prej urejali različni in številni zakoni in odredbe, urejena z državnim zakonom leta 1871. Deželni zakon iz leta 1873 pa je določal odgonskopostajne občine kot odgonske oblasti s prenesenim delovanjem. Ena odgonskih občin je bila tudi v Kranju, kjer so so v arhivskem gradivu ohranili med drugim odgonski protokoli strnjeno za leta 1876-1881, ter tudi drugo odgonsko gradivo, ki nam lahko predstavi, kako je odgon potekal, kdo in od kod so bili gnanci, kakšni so bili stroški, organizacija itd.
Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2011
    • naslov
      • »Z nobenim delom se ne pečajo, le z lažnivo beračijo!«
      • Odgon kot institucija odvračanja nezaželenih
      • “The only thing they turn their hands to is false beggary !”
      • Forcible removal as an institution for determent of the undesirables
      • „Sie beschäftigen sich mit keiner Arbeit, nur mit verlogener Bettelei!"
      • Die Abschiebung als Masnahme zur Abwehr gegen unerwünschte Personen
    • ustvarjalec
      • Gorazd Stariha
    • soavtor
      • Andrej Studen (ur.)
    • predmet
      • revščina
      • beračenje
      • klateži
      • odgon
      • begging
      • homeless
      • forcible removal
    • opis
      • Authorities, since time immemorial, have had a dislike for the poor, although the rich cannot exist without them. The question that has always seemed to crop up is, who is obliged to care for them and what rights do they have. It is an issue that has occupied the minds of regional and police authorities from the 16th century onwards and the legal aspects of which became increasingly more regulated with the advent of legal absolutism. With it, the forcible relocation of the poor and other marginalised segments of the population back to the place or municipality of their birth also became more regulated. In Austria-Hungary, the forcible removals and relocations carried out by the police, previously regulated by various and numerous laws and decrees, were governed by the State Law passed in 1871. Furthermore, the Provincial Law of 1873 appointed the municipalities in which relocation stations were located as authorities with jurisdiction through referral of legislative powers for all matters pertaining to relocation. One of these municipalities was also located in Kranj, where the preserved archival material includes, amongst other things, the complete expulsion protocols for 1876-1881 as well as other expulsion-related material which shows how these forcible removals proceeded, who the relocated persons were and where they came from, as well as details such as the cost and organisation of such proceedings.
      • Revežev oblasti že od nekdaj niso marale, čeprav brez njih tudi bogatih ne bi bilo. Vedno se je pojavljalo vprašanje, kdo je dolžan skrbeti zanje, kakšne pravice sploh imajo. S tem vprašanjem so se ukvarjali deželni in policijski redi že od 16 st. dalje, z nastopom pravnega absolutizma pa je postajalo pravno vedno bolj urejeno. Odganjanje revežev in ostalih obrobnežev v domače kraje (domovinske občine) je postajalo vedno bolj urejeno. V Avstro-Ogrski je bila ureditev policijske odprave in odgonskih stvari, ki so jih prej urejali različni in številni zakoni in odredbe, urejena z državnim zakonom leta 1871. Deželni zakon iz leta 1873 pa je določal odgonskopostajne občine kot odgonske oblasti s prenesenim delovanjem. Ena odgonskih občin je bila tudi v Kranju, kjer so so v arhivskem gradivu ohranili med drugim odgonski protokoli strnjeno za leta 1876-1881, ter tudi drugo odgonsko gradivo, ki nam lahko predstavi, kako je odgon potekal, kdo in od kod so bili gnanci, kakšni so bili stroški, organizacija itd.
      • Menschen verspürten schon früh das Bedürfnis nach Vorherrschaft über andere und nach Unterscheidung insbesondere in materieller Hinsicht. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung wuchs auch die Zahl der Vermögenden, noch viel stärker aber die Zahl der Armen. Es entstand das Problem der Kontrolle der armen Massen, das nicht mehr allein mit Almosen gelöst werden konnte. Dabei ging es auch um das Problem der Migration von Armen, die ihr Überleben außerhalb des Heimatortes suchten, jedoch von anderen Orten vertrieben wurden, da die Meinung vorherrschte, man solle in ihrem Heimatort für sie sorgen. Einen Armen kann man unterstützten oder man kann ihn aus den Augen schaffen. Almosen oder Abschiebung? Soll man einen Armen ernähren oder vertreiben? Als Antwort auf diese Fragen kam es bereits sehr früh zur Unterteilung in vermeintlich echte und vermeintlich eingebildete Arme – also jene, die der Hilfe angeblich wirklich bedurften, und jene, die sich angeblich freiwillig ein Leben in Armut und Bettelei ausgesucht hatten, als einfachere Art des Überlebens. Hinzu kam die Unterscheidung in heimische und fremde Arme, Bettler und Vagabunden. Es galt als Pflicht einer jeden christlichen Gemeinschaft, für ihre Armen zu sorgen, und dies schlug sich auch immer stärker in der weltlichen Gesetzgebung nieder. Demgegenüber sollten fremde Bettler und Herumtreiber in ihre Heimatorte geschickt werden. Mit verbunden ist der Begriff des Heimatrechtes, das heißt die Frage nach der endgültigen Station eines Vertriebenen, wo ihn die Gemeinschaft – die Gemeindebehörden – auf irgendeine Art und Weise versorgen musste und ihn nicht mehr fortschicken durfte. Für die vermeintlich echten Armen sollte also im Heimatort gesorgt werden, für jene, die sich ihren Lebensunterhalt angeblich nicht mit ehrlicher Arbeit verdienen wollten, obwohl sie es konnten, wurde die Zwangsarbeit eingeführt und in weiterer Folge wurden Arbeitshäuser eingerichtet – seit der Zeit des Absolutismus die Furcht eines jeden Herumtreibers. Mit der Entwicklung des Absolutismus und der Rechtsstaatlichkeit entwickelte sich auch das System der Festlegung der heimatlichen (örtlichen) Zugehörigkeit eines Individuums, was die Grundlage für jedes System der Sanktionierung von „Herumtreiberei“ aller Art war. In der Zeit des rechtsstaatlichen Absolutismus entstanden immer mehr Gesetze, die diese Problematik im Detail regelten. Mit der Entwicklung des Verfassungsstaates wurde die Gesetzgebung im Bereich der Abschiebung schließlich vereinheitlicht und es wurde ein System von Abschiebegemeinden und Abschiebestationen eingerichtet – der Höhepunkt des Abschiebungssystems. Wie dies in der Praxis funktionierte, zeigt der Beitrag am Beispiel der Stadtgemeinde Kranj. Hier kann man feststellen, dass die häufigste Ursache für die Abschiebung das Vagabundieren war. Es folgten jene, die zur Zwangsarbeit geschickt wurden, sowie aus der Zwangsarbeit und aus Gefängnissen entlassene Personen, die besonders beaufsichtigt wurden. Recht groß war auch die Zahl der abgeschobenen „Zigeuner“, denen die Behörden sowie die Bevölkerung sehr negativ begegneten. Eine eigene Kategorie waren Arme, die den Weg in die Heimatgemeinde nicht selber schafften – meist waren dies völlig verarmte Kranke, die von den Gemeinden auf Abschiebungskosten in die Heimatgemeinde gebracht wurden. Bei den „ländlichen“ Prostituierten, die in den Städten aufgegriffen wurden, wurde am liebsten vermerkt, sie seien ohne Mittel oder ohne Ausweis; den Vermerk „Hure“ findet man sehr selten. Die Abschiebung war natürlich mit Kosten verbunden, gegen die sich alle wehrten. Rund 80 % der Abschiebungskosten bekam die abschiebende Gemeinde aus einem Landesfonds zurückerstattet. Daher lag es im Interesse des Landesausschusses, diese Kosten möglichst gering zu halten und in diesem Sinne wurde auch Druck auf die abschiebenden Gemeinden ausgeübt. Die österreichisch-ungarische Gesetzgebung betreffend die Abschiebungen galt auch noch im ersten Jugoslawien. Mit der Entstehung des neuen Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg und der Veränderung der Gesellschaftsordnung veränderten sich auch die Regelungen im Bereich der Abschiebungen und der Zwangsarbeitsanstalten. Im Jahr 1951 wurden alle Formen von Zwangsarbeit sowie von Abschiebung (sowohl die Abschiebung in den Heimatort als auch die zwangsweise Unterbringung in einem anderen Ort) abgeschafft. Und wie ist heutzutage, wo Toleranz auf der politischen Bühne einen hohen Stellenwert einnimmt, die Einstellung gegenüber marginalen Gruppen? Heute können sich zumindest die nach Ämtern strebenden Politiker keinen so unmittelbaren Wortschatz gegenüber unerwünschten Mitbürgern erlauben, wie man ihn im 19. Jahrhundert finden konnte. Die direkte Abschiebung ist zu einer internationalen, globalisierten Angelegenheit geworden. Wenn früher die Armut von einer Gemeinde in die andere geschickt wurde, so passiert das heute von einem Staat in den anderen, denn jede Politik kümmert sich um die eigenen Wähler und nicht um andere. Auch wir Menschen haben uns nicht wirklich verändert – die, die ärmer sind als wir, betrachten wir als faul oder unfähig, die, die reicher sind, allesamt als Gauner, die auf unsere Kosten leben. Das Ziel des wirtschaftlichen Fortschritts ist nun mal nicht die Abschaffung gesellschaftlicher Ungleichheiten, sondern die Folge des Wunsches eines jeden, (noch) mehr zu haben als man hat – und wenn dies auf Kosten (der Arbeit) eines anderen geschieht, ist es eben das Problem des anderen, wenn er nicht fähig ist, selbst aufzusteigen. Der Mensch ist heutzutage noch nicht an einer Gleichheit mit allen anderen Dummköpfen interessiert – aber dies sind schon Überlegungen, die wir in ihre Heimatgemeinde, die Philosophie, abschieben wollen. Über die Abschiebung als in der Geschichte verankerte Tatsache bleibt abschließend festzustellen, dass es sie bereits früh in der menschlichen Gesellschaft gab, sie mit den Bedürfnissen des modernen Staates immer stärker institutionalisiert wurde, in den slowenischen Gebieten in der Verfassungsperiode Österreich-Ungarns ihre klassische Form fand und heutzutage an den Grenzen zwischen der entwickelten und der weniger entwickelten Welt am offensichtlichsten ist.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 2007
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd