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Zgodovina za vse

Podoba Juda v mohorjani v drugi polovici 19. stoletja


Soavtor(ji):Janez Cvirn (gl. in odg. ur.), Simon Zupan (prev.), Tina Bahovec (prev.)
Leto:2010
Založnik(i):Zgodovinsko društvo Celje, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Rolanda Fugger Germadnik je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:2010_1_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:5.77MB
Format:application/pdf
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Opis
Kljub dejstvu, da so bili Judje izgnani iz osrednjih slovenskih dežel – Koroške, Kranjske in Štajerske konec 15. in v začetku 16. stoletja – se je tudi med Slovenci v drugi polovici 19. stoletja nezadržno širil antisemitizem. Protijudovsko razpoloženje se je v slovenskem prostoru oblikovalo pod vplivom dunajskega antisemitizma. Pomemben prenašalec antisemitskih idej je bil dnevni tisk in različne druge publikacije. Med njimi publikacije Družbe sv. Mohorja, ki so v drugi polovici 19. stoletja v slovenskem prostoru širile pretežno negativno podobo Juda.
Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/15254
    • naslov
      • Podoba Juda v mohorjani v drugi polovici 19. stoletja
      • The Image of the Jew in “Mohorjana” in the Second Half of the 19th Century
      • Das Bild des Juden in den Schriften der Hermagoras in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
    • ustvarjalec
      • Rolanda Fugger Germadnik
    • soavtor
      • Janez Cvirn (gl. in odg. ur.)
      • Simon Zupan (prev.)
      • Tina Bahovec (prev.)
    • predmet
      • slovenski antisemitizem
      • Družba sv. Mohorja
      • druga polovica 19. stoletja
      • Slovene anti-Semitism
      • St. Mohor Society
      • second half of the 19th century
    • opis
      • Kljub dejstvu, da so bili Judje izgnani iz osrednjih slovenskih dežel – Koroške, Kranjske in Štajerske konec 15. in v začetku 16. stoletja – se je tudi med Slovenci v drugi polovici 19. stoletja nezadržno širil antisemitizem. Protijudovsko razpoloženje se je v slovenskem prostoru oblikovalo pod vplivom dunajskega antisemitizma. Pomemben prenašalec antisemitskih idej je bil dnevni tisk in različne druge publikacije. Med njimi publikacije Družbe sv. Mohorja, ki so v drugi polovici 19. stoletja v slovenskem prostoru širile pretežno negativno podobo Juda.
      • Although Jews had been driven out of the main Slovene provinces – Carinthia, Carniola and Styria – in the 15th and at the beginning of the 16th century, anti-Semitism spread rapidly among Slovenes in the second half of the 19th century. Anti-Semitic sentiment in Slovenia developed under the strong influence of Viennese anti-Semitism. Anti-Semitic ideas were spread by the daily press and other publications. These included publications by the Družba sv. Mohorja (St. Mohor Society) publishing house, whose portrayal of the Jews in Slovenia in the second half of the 19th century was mostly negative.
      • Obwohl die Juden bereits am Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus den slowenischen Kernländern Kärnten, Steiermark und Krain vertrieben worden waren, verbreitete sich der Antisemitismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ähnlich wie andernorts in Europa auch unter den Slowenen unaufhaltsam. Der moderne Antisemitismus wurde angestachelt durch die Integration der Juden in die europäische Gesellschaft, die durch neue Gesetze ermöglicht wurde, die bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die traditionelle Isolation der europäischen Juden schrittweise abschafften. In Österreich-Ungarn wurden die zentralen Verfassungsgesetze, die die Juden mit anderen Staatsbürgern gleichstellten, im Jahr 1867 erlassen. Der Antisemitismus wurde durch Intellektuelle, die während ihrer Studienzeit an den europäischen Universitätszentren Juden und dem Antisemitismus begegneten, in das slowenische Gebiet gebracht. Einen entscheidenden Einfluss auf die antijüdische Stimmung in slowenischen Ländern hatte der christlichsoziale Antisemitismus Wiens. In die slowenische Vorstellungswelt gelangte das vom europäischen Antisemitismus geschaffene Bild des Juden durch die Tagespresse sowie durch zahlreiche belehrende bzw. unterhaltende Publikationen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im slowenischen ländlichen Gebiet verbreitet wurden. Die größte Möglichkeit, um Ansichten, Werte, Meinungen, Ideen usw. in die Vorstellungswelt der Slowenen einzubringen, hatte die katholische Gesellschaft des hl. Hermagoras (Družba sv. Mohorja) mit Sitz in Klagenfurt. Sie hatte sich zur Aufgabe gestellt, die Slowenen zu bilden und zu erziehen und ihre Treue zum Christentum zu bewahren. Mit ihrem preislich günstigen Angebot und einem hervorragend verzweigten Netz, dessen Träger überwiegend Geistliche waren, beherrschte sie seit dem Jahr 1852 den slowenischen Buchmarkt. Die Zahl der Abonnenten der alljährlichen sogenannten „Mohorjana“, der Hermagoras-Jahresgabe – sie beinhaltete einen Kalender für das laufende Jahr, fachspezifische Lehrbücher sowie Unterhaltungsliteratur – wuchs in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg auf rund 80.000 an. Berechnungen haben ergeben, dass jeder Fünfte der damals insgesamt 1.360.000 Slowenen die Hermagoras-Jahresgabe in Händen hielt. Die „Mohorjana“ hat also in großem Maß das Bild vom und das Verhältnis zum Juden bei der überwiegenden Mehrheit der Slowenen geprägt. Dabei handelte es sich um ein importiertes Bild, denn der durchschnittliche Slowene traf in seinem wirklichen Leben selten einen Juden, außer in den nationalen Randgebieten in Triest, Görz und dem Übermurgebiet. Obwohl sich Juden nach 1867 in ganz Österreich-Ungarn ansiedeln durften, kamen sie nur langsam in die slowenische Umgebung. Daher findet man auch selten Juden in den originären heimischen Erzählungen, für die die Hermagoras besonders bekannt war. Die Verfasser der „Mohorjana“ erlangten ihre Vorstellungen über Juden, die sie der Leserschaft schilderten, auf Reisen, oder der Redakteur vermittelte sie in seinen Berichten über die wichtigsten Weltereignisse des abgelaufenen Jahres. Bei genauem Lesen können wir ein zweifaches Bild des Juden erkennen: eines, das weitgehend an den Osten Europas gebunden war, und eines, das in den Ländern Westeuropas seinen Ursprung hatte. Am häufigsten wurden in den Publikationen der Hermagoras Juden aus Osteuropa beschrieben – aus Polen, Tschechien, Galizien, der Bukowina, Schlesien und Griechenland. In der Regel ist der Jude, den wir hier antreffen, schmutzig und stinkt, ob es sich nun um einen Juden handelt, den der slowenische Autor auf einem Schiff nach Thessaloniki trifft, im Zug Richtung Polen oder Russland oder bei Streifzügen durch Wien und Prag. Dieser Jude ist ein Synonym für Schmutz, Unordnung und Gestank. Er verleiht gegen hohe Zinsen Geld, verkauft Schnaps und vernichtet als Quell alles Bösen überall, wo er sich niederlässt, die klassischen katholischen Familienwerte: Fleiß, Nüchternheit, Treue, Ergebenheit gegenüber der katholischen Kirche und der Obrigkeit sowie Sorge um das Wohlergehen der eigenen Familie. Daher sucht man auch in den Aufzeichnungen über Ermordungen und Verfolgungen von Juden in den östlichen Ländern und erzwungene Flucht nach Palästina meist vergeblich nach Ausdrücken des Bedauerns oder des Mitleids. Zwei Charaktereigenschaften werden geschildert, die bereits im traditionellen Antisemitismus vorkommen und angeblich allen Schichten der Juden in der ganzen Welt eigen wären: erstens die Fähigkeit des Gelderwerbes, die von den Schriftstellern bei sozial niedergestellten Schichten als Krämerhaftigkeit, bei höhergestellten als Geschick bei Börsenspekulationen bezeichnet wird; zweitens der unstillbare Hunger nach Geld, der zur gewissenlosen Ausbeutung der Mitmenschen zwingt. Berichte über Juden aus Westeuropa finden sich viel seltener in den Hermagoras-Jahresgaben, meist erscheinen sie in Meldungen über westeuropäische Verhältnisse und Ereignisse. Die Vorstellungen vom westlichen Juden sind gebunden an ein unermessliches Kapital, das die Juden angeblich in enger Verbindung mit den Liberalen und den Freimaurern angehäuft haben. Hier geht es nicht mehr um Krämerhaftigkeit, sondern um hohe Geldpolitik. Obwohl es nicht offen gesagt wird, kann man aus dem Ton der Berichte schließen, dass in den Augen der Verfasser die Juden aus den entwickelten Ländern wie Frankreich, Deutschland und Italien viel gefährlicher sind, da sie mit ihrem Kapital angeblich die Justiz und andere Zweige beherrschen. Ein Beispiel dafür ist der Standpunkt zur Dreyfus- Affäre Ende des 19. Jahrhunderts. Der westliche Jude ist nicht mehr schmutzig und stinkend; dieser Jude bestellt sich, wie Baron Rothschild, die teuersten Kunstwerke, da er sie ja bezahlen kann. Oder aber er verbindet sich – wie die Juden in Triest – mit österreichfeindlichen politischen Strömungen wie dem Irrendentismus. Der deutsche Jude in der Erzählung von Meško kommt durch den Erwerb einer Fabrik in das Kerngebiet des slowenischen ländlichen Raumes und beginnt es zu zerstören. Und wenn der Slowene in den Hermagoras-Publikationen den krämerischen Juden verlacht und verachtet, fürchtet er im Gegensatz dazu den Juden mit Kapital. Zusammenfassend kann nach Durchsicht des Materials festgestellt werden, dass die Hermagoras- Jahresgaben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur zum Teil Elemente der traditionellen christlichen Gegnerschaft gegenüber dem Judentum in das slowenische Gebiet brachten. Der Antisemitismus in der „Mohorjana“ ist ein zeitgenössischer Antisemitismus, der im Juden den Zerstörer klassischer christlicher Werte, der Familie und des gesunden christlichen Lebens sah.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo Celje
    • datum
      • 2010
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd