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Zgodovina za vse

Vsega je bil kriv Buffalo Bill

K zgodovini boemskega življenja v Ljubljani pred prvo svetovno vojno

Avtor(ji):Janez Cvirn
Soavtor(ji):Andrej Studen (ur.)
Leto:1994
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Janez Cvirn je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:1994_2_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:8.40MB
Format:application/pdf
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Opis

V letih pred prvo svetovno vojno so nekateri slovenski umetniki (slikarja Hinko Smrekar in Fran Tratnik, pisatelj Vladimir Levstik) v Ljubljani živeli pravo boemsko življenje. Brez zavor so kršili ustaljene norme meščanske družbe in pogosto prihajali v konflikt z oblastmi. Tudi 16. maja 1906, ko je Ljubljano obiskal znameniti Buffalo Bill s svojim Wild West Showom, so se v družbi s študentom prava Vladimirjem Svetkom močno upijanili in napravili eksces, zaradi katerega jih je ljubljanska policija aretirala ter kaznovala s petdnevnim zaporom. V pritožbi zoper "previsoko kazen" so krivdo za eksces in svojo pijanost zvalili na vzdušje, kije zajelo Ljubljano v pričakovanju Codyjevega cirkusa, hkrati pa so se še močno ponorčevali iz ljubljanskih oblasti.

Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2686
    • naslov
      • Vsega je bil kriv Buffalo Bill
      • K zgodovini boemskega življenja v Ljubljani pred prvo svetovno vojno
      • Blame It All on Buffalo Bill
      • On the History of Bohemian Life in Ljubljana before the First World War
      • Schuld an allem war Buffalo Bill
      • Zur Geschichte des Lebens der Bohème in Ljubljana vor dem Ersten Weltkrieg
    • ustvarjalec
      • Janez Cvirn
    • soavtor
      • Andrej Studen (ur.)
    • predmet
      • Ljubljana
      • marginalne skupine
      • 1900-1914
      • Ljubljana
      • bohemian life
      • 1900-1914
    • opis
      • In the years before the First World War a number of Slovenian artists (the painters Hinko Smrekar and Fran Tratnik, and the writer Vladimir Levstik) led a truly bohemian life in Ljubljana. They brazenly disregared the conventional norms of middle class society and therefore often came into conflict with the authorities. On May 16, 1906, when the famous Buffalo Bill and his Wild West Show visited Ljubljana, the artists, accompanied by a student of the law, Vladimir Svetek, got blind drunk and were subsequently arrested by the Ljubljana police for excessive behaviour and gaoled for five days. In their appeal against this "excessively harsh sentence", they laid the blame for their drunkeness and their behaviour on the general atmosphere that had enveloped Ljubljana in expectation of Cody's Wild West Show, and at the same time, made fun of the municipal authorities.
      • V letih pred prvo svetovno vojno so nekateri slovenski umetniki (slikarja Hinko Smrekar in Fran Tratnik, pisatelj Vladimir Levstik) v Ljubljani živeli pravo boemsko življenje. Brez zavor so kršili ustaljene norme meščanske družbe in pogosto prihajali v konflikt z oblastmi. Tudi 16. maja 1906, ko je Ljubljano obiskal znameniti Buffalo Bill s svojim Wild West Showom, so se v družbi s študentom prava Vladimirjem Svetkom močno upijanili in napravili eksces, zaradi katerega jih je ljubljanska policija aretirala ter kaznovala s petdnevnim zaporom. V pritožbi zoper "previsoko kazen" so krivdo za eksces in svojo pijanost zvalili na vzdušje, kije zajelo Ljubljano v pričakovanju Codyjevega cirkusa, hkrati pa so se še močno ponorčevali iz ljubljanskih oblasti.
      • In der Zeit vom 4. Mai 1906, als in der Presse die kurze Nachricht erschien, auf seiner Abschiedstournee durch Europa werde der berühmte Buffalo Bill mit seiner Wildwestshow in Ljubljana Station machen, bis zum Mittwoch, den 16. Mai, als auf der Wiese bei der Lachmannschen Allee zwei Vorstellungen dieses "größten Zirkus der Welt" gegeben wurden, stieg die Temperatur - trotz des wechselhaften Aprilwetters - in der Landeshauptstadt mit blitzartiger Geschwindigkeit. Die Presse berichtete täglich über die sensationellen Vorstellungen von Codys Zirkus auf seiner letzten Europatournee und die Begeisterung der Öffentlichkeit in den europäischen Hauptstädten. Als der Zirkus am 16. Mai 1906 in Ljubljana ankam, erreichte die Temperatur den Siedepunkt. Eine riesige Reklame in der Lattermanschen Allee richtete ihre Einladung an die Menge der Ljubljanaer und der Bewohner aus der Umgebung. Beide Vorstellungen (die Nachmittags- wie die Abendvorstellung) besuchten mehr als 11.000 Menschen, und die Voraussage des Slovenski narod, daß Buffalo Bill trotz der ungünstigen Witterung einen schönen Batzen Geld aus Ljubljana mitnehmen werde, hatte sich erfüllt. Doch nicht alle Ljubljanaer wurden vom Maifieber ergriffen. Einige scherten sich nicht um das große Ereignis. Lieber gingen sie ihren täglichen Geschäften nach. Auch bekannte slowenische Künstler, die Maler Hinko Smrekar und Fran Tratnik sowie der Schriftsteller Vladimir Levstik machten mit ihrem Freund, dem Absolventen des Rechts Vladimir Svetek, an diesem Nachmittag lieber einen Ausflug in die Umgebung von Ljubljana. Und als sie gegen Abend zurückkehrten, beschlossen sie, den anstrengenden Fußmarsch in einer der Ljubljanaer Gaststätten zu begießen. Nach den Unmengen von Bier und Wein, die sie konsumierten (der Schriftsteller Vladimir Levstik gab bei der Anklage offenherzig zu, allein im Narodni Dom 6 Krüge Bier auf "Ex" geleert zu haben), begann der Alkohol langsam seine Wirkung zu zeigen. Als sie sich am Abend zum Restaurant des Narodni Dom aufmachten (dort hatten sie sich zuerst aufgehalten, waren dann in eine andere Gaststätte gegangen und schließlich ins Narodni Dom zurückgekommen), waren sie nach der Aussage von Augenzeugen bereits völlig betrunken. Sie sangen und lärmten, und bei der militärischen Versorgungsanstalt begannen sich Vladimir Svetek und Hinko Smrekar - nach altem Studentenbrauch - zu duellieren. Da es ihnen an Schwertern fehlte, griffen sie einander mit Stock und Regenschirm an. Zum Schluß zog Svetek seinen Revolver aus der Tasche und drohte dem Freund: "Ich erschieß' dich." Der ohrenbetäubende Lärm und die immer größer werdende Menschenmenge, die sich um die "aufgedrehten" Jünglinge scharte, führten bald den Magistratswachmann an den Ort des Geschehens, der die Unruhestifter flugs verhaftete und zur Ausnüchterung ins städtische Gefängnis steckte. Am Morgen setzte der Ljubljanaer Polizeichef eine saftige Strafe für sie fest: Sie wurden zu fünf Tagen Gefängnis sowie zur Rückerstattung aller anfallenden Prozeß und Vollstreckungskosten verurteilt, was eine ungewöhnlich hohe Strafe für eine gewöhnliche Verletzung der öffentlichen Ruhe und Ordnung darstellt. Insbesondere, da es sich bei den Tätern um gebildete und in ganz Ljubljana bekannte junge Leute und nicht um irgendwelche Raufbolde handelte. Einige Stunden nach der Entlassung aus dem Ljubljanaer Gefängnis legten die erbosten Jünglinge beim Magistrat Berufung ein mit der Forderung, ihnen ein schriftliches Urteil auszuhändigen. Als sie dasselbe am 5. Juni 1906 auch erhielten, verfaßten sie in Dr. Josip Furlans Anwaltskanzlei eine lange und "überaus begründete" Beschwerde, adressiert an die Krainer Landesregierung, in der die Schuld für den Exzess im Zustand völliger Trunkenheit auf Buffalo Bill und seine lange erwartete Wildwestshow abgewälzt wurde. Die slowenischen Künstler hatten das große Glück daß der Exzess in der "schlechten Gesellschaft" des Rechtsabsolventen Vladimir Svetek stattfand, war dies doch für sie ein erstklassiger mildernder Umstand. Der ewige Student Svetek war nämlich in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg der sicher berüchtigtste Ljubljanaer Bohémien, den die Polizeibehörden seiner "leichtsinnigen" Lebensführung wegen mächtig auf der Pieke hatten. Auch Tratnik, Smrekar und Levstik lebten zwar in dieser Zeit genauso à la Bohème, und verletzten die festgefügten bürgerlichen Normen hemmungslos. (Die Bohème spielte bei der Regulierung der Spannung zwischen Kunst und bürgerlicher Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Sie war der Raum, durch den der Übergang von Kunst zu Lebenskunst geschah, ein gewisses Regulativ für die bürgerliche Lebensart). Und für die Ljubljanaer Polizei war es von Bedeutung, daß sie keine gar so "schwarze" Vergangenheit hatten wie Svetek, der schon zu dieser Zeit als der "größte Tagedieb" in Ljubljana galt. Auch bei der Ausschreitung beim Besuch Buffalo Bills, als der Ljubljanaer Polizeichef der Landesregierung direkt vorschlug, bei gnädiger Behandlung Tratniks, Smrekars und Levstiks den unverbesserlichen Svetek lieber mit einer Gefängnisstrafe zu belegen, behandelten ihn die Behörden strenger als die übrigen Beteiligten, obwohl deren "Schuld" offensichtlich um nichts geringer war als die Sveteks. Selbstverständlich war das allen miteinander ganz einerlei.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 1994
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd