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Zgodovina za vse

Ej ko goltneš do tu-le, udari po konjih!

O avtohtonističnih in podobnih teorijah pri Slovencih in na Slovenskem

Avtor(ji):Peter Štih
Soavtor(ji):Andrej Studen (ur.)
Leto:1996
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Peter Štih je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:1996_2_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:4.19MB
Format:application/pdf
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Opis

Avtohtonistične teorije, ki se pri Slovencih vedno znova pojavljajo od časa romantike in narodnega preporoda v 19. stoletju naprej, so skušale dokazovati, da imajo Slovenci svoj izvor že v prazgodovini in da so že v tistem času poseljevali prostor, v katerem danes živijo. Zgodovino razumejo zelo poenostavljeno, v glavnem jim služi kot sredstvo narodne prebuje oz. afirmacije in s tem, ko hočejo nacionalni zgodovini naslikati podobo, ki je ta ni imela, ustvarjajo zgodovinski mit. Kritiki ni bilo težko pokazati na šibkost in nevzdržnost teh teorij.

Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2612
    • naslov
      • Ej ko goltneš do tu-le, udari po konjih!
      • O avtohtonističnih in podobnih teorijah pri Slovencih in na Slovenskem
      • Bottoms up and spur the horse on!
      • On the Theories of Autochthony Developed by the Slovenes and in Slovenia
      • Über autochthonistische und ähnliche Theorien bei den Slovenen und in Slovenien
    • ustvarjalec
      • Peter Štih
    • soavtor
      • Andrej Studen (ur.)
    • predmet
      • avtohtonistične teorije
      • Slovenija
      • zgodovinski mit
      • autochthonal theories
      • historical myths
      • Slovenia
    • opis
      • A number of the numerous autochthonal theories which emerged regularly amongst the Slovenes from the time of Romanticism and national revival in the 19th century onwards, attempted to prove that the origins of the Slovenes as a people can be traced back to prehistoric times and that they settled the territory of present-day Slovenia already in those remote times. Such theories give very simple interpretations of history, using it as a means of national reawakening and affirmation. By trying to create an image of national history which never existed, they create a historical myth. Thus critics have had little difficulty in demonstrating how weak and unfounded these theories are.
      • Avtohtonistične teorije, ki se pri Slovencih vedno znova pojavljajo od časa romantike in narodnega preporoda v 19. stoletju naprej, so skušale dokazovati, da imajo Slovenci svoj izvor že v prazgodovini in da so že v tistem času poseljevali prostor, v katerem danes živijo. Zgodovino razumejo zelo poenostavljeno, v glavnem jim služi kot sredstvo narodne prebuje oz. afirmacije in s tem, ko hočejo nacionalni zgodovini naslikati podobo, ki je ta ni imela, ustvarjajo zgodovinski mit. Kritiki ni bilo težko pokazati na šibkost in nevzdržnost teh teorij.
      • Autochthonistische und ähnliche Theorien über Herkunft und Ursprung der Slovenen haben eine ganz überraschend lange Tradition, man trifft sie bereits in einigen Texten der slovenischen Protestanten des 16. Jahrhunderts an. Bei Primus Trüber kann ein Widerhall der autochthonistischen Sichtweise vermutet werden, daß die Illyrer Slaven gewesen seien, während ein anderer slovenischer Protestant, Adam Bohorič, die Slaven mit den Venetern und den Vandalen gleichsetzte. Nach dem 18. Jahrhundert, als insbesondere Marko Pohlin seine Überzeugung von der Slavizität der illyrischen Sprache zum Ausdruck brachte, war besonders das 19- Jahrhundert diejenige Epoche, in der - zur Zeit der Romantik und der nationalen Wiedergeburt - die autochthonistischen Theorien bei den Slovenen recht viele Anhänger und Verehrer fanden, die Geschichte vor allem als Mittel zur national-politischen Affirmation verstanden. Zu ihnen gehörten Jakob Zupan, Anton Krempl, Matevž Ravnikar- Poženčan, Peter Hitzinger, Matija Sila und insbesondere Davorin Trstenjak, der mit dem Umfang seines Werkes, seinem Durchhaltevermögen und des Echos, das er hervorrief, unter ihnen hervorragte. Trstenjak, der nicht nur den Beweis führte, daß die Slovenen schon seit jeher auf ihrem jetzigen Grund und Boden gesiedelt hatten, sondern auch, daß in früherer Zeit die unterschiedlichsten Völkerschaften auf allen drei Kontinenten der alten Welt zu den Slaven gehört hatten, zeigte im Alter soviel Anstand und Mut, wenigstens indirekt seine autochthonistische Theorie zu widerrufen. Die Reihe slovenischer Autochthonisten setzte sich im 20. Jahrhundert mit Davorin Žunkovič und Henrik Tuma fort. Danach folgte eine längere Pause, bis Ende der sechziger Jahre in Triest Franc Jeza zu beweisen versuchte, daß die Slovenen aus dem Norden (aus Skandinavien) stammen. Dann begann sich eine Theorie um den slovenischen Charakter der Etrusker und schließlich zum slovenischen Ursprung der Etrusker zu entwickeln, eine Theorie, die Matej Bor aufbrachte, und der Ivan Rebek und Anton Berlot folgten. Mitte der achtziger Jahre stellten Matej Bor, Jožko Šavli und Ivan Tomažič eine neue, die venetische Theorie, vor, die noch jetzt ganze Leserbrief-Rubriken in der slovenischen Presse füllt. Die These dieser "Venetologen" lautet, die Träger der archäologischen Lausitzer Kultur aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. seien Veneto-Slaven gewesen. Diese hätten sich dann bis zum ersten Jahrtausend v. Chr. in ganz Europa angesiedelt, von dem sie gute zwei Drittel eroberten. Davon zeugen angeblich die Häufigkeit des venetischen Namens und die archäologische Kultur der Brandgrabstätten, deren Träger Veneter bzw. (Ur)Slaven bzw. Westslaven gewesen seien. Diese Veneto-Slaven hätten dann als Bauernbevölkerung in den Bergen, in den Ostalpen, zunächst die keltische, dann die römische Besatzungszeit überlebt, dann endlich Widerstand geleistet, die verhaßten römischen Städte verbrannt und das Joch der römischen Herrschaft, der Kultur und des christlichen Glaubens von sich geworfen und hätten in Karantanien ihren eigenen Staat gegründet, der bis zur Ankunft der Franken seine Selbständigkeit bewahrte. Die Kritik an diesen autochthonistischen Theorien ist nicht ausgeblieben, sie meldete sich schon von der zweiten Hälfte des 19- Jahrhunderts an zu Wort, besonders lautstark wandte sie sich gegen die jüngste, die venetische Theorie, deren Autoren häufig anstatt auf die Argumente der Kritik mit Klagen gegen die Paralyse der slovenischen Gesellschaftswissenschaften (vor allem der Geschichtsschreibung) antworteten, entsprechend den Ideologien, denenzufolge - im Dienste verschiedener Regimes und Ideologien -, keine freie Erörterung über den Ursprung der Slovenen möglich war. An einer ganzen Reihe slovenischer Historiker und vor allem ihrer Werke - von den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, als die Geschichtsschreibung sich bei den Slovenen als Wissenschaft zu festigen begann, bis heute - ist es nicht schwer zu zeigen, wie unberechtigt sie sind. In sprachwissenschaftlichen Fragen warf die Kritik den autochthonistischen Theorien vor allem ihre Methode vor, Wörter anhand ihrer äußerlichen Ähnlichkeit zu vergleichen, eine Vorgehensweise, die in der vergleichenden Sprachwissenschaft schon lange als überholt galt und zu völlig falschen Schlüssen führen konnte. Was die Archäologie betrifft, auf die vor allem die venetische Theorie sich berief, so ging sie methodologisch davon aus, daß sich die archäologischen Kulturen aus einzelnen Völkerschaften bzw. ethnischen Identitäten zusammensetzten. Heute ist dieser theoretische Ansatz bereits völlig überholt, denn es ist nicht möglich, nur auf der Grundlage materieller Überbleibsel die ethnische Zugehörigkeit ihrer Träger festzustellen; diese Frage können nur Daten aus schriftlichen Quellen lösen. Von den Fragen, mit denen sich die Geschichtsschreibung im Zusammenhang mit den autochthonistischen Theorien befaßt, sind sicher diejenigen am wichtigsten, die mit der Frage der Kontinuität bzw. Diskontinuität zwischen der Antike und dem frühen Mittelalter befassen. Trotz der Kontinuität auf einzelnen Gebieten der geschichtlichen Entwicklung ist der heutige Stand der Forschung in den geschichtswissenschaftlichen Forschungen der, daß es unzweifelhaft ist, daß Diskontinuität über Kontinuität dominierte, was mit der Ankunft einer neuen Völkerschaft mit einer neuen Lebensweise erklärbar ist, die mit einer neuen Wirtschaft und neuen Göttern in den slovenischen Raum kam, wovon auch schriftliche Quellen zeugen, die gerade Ende des 6. Jahrhunderts erstmals Slaven in Verbindung mit dem Ostalpenraum erwähnen. Historische, archäologische, philologische und andere Gründe sprechen klar für die Unhaltbarkeit der autochhtonistischen Theorien. Sie sind ein Geschichtsmythos, welcher der nationalen Geschichte eine Gestalt verleihen möchte, die ihr nicht entspricht. Die Slovenen haben sich in dem Raum, in dem sie heute leben, erst allmählich im Zuge einer langen geschichtlichen Entwicklung herausgebildet, hauptsächlich ab dem 16. Jahrhundert. In diesem Sinne sind die Slovenen wirklich autochthon: Nicht als ursprüngliche Bewohner dieses Raumes, sondern als Frucht einer Entwicklung, die zu ihrer Herausbildung in diesem Raum führte, in dem durch die Epochen der Geschichte verschiedene Identitäten belegt sind, von denen die slovenische nur eine (die letzte) ist! Im Gegensatz zu dem Mythos von der venetischen Monophilie der Slovenen und von ihrer Unveränderlichkeit durch dreitausend Jahre, haben die Slovenen - so wie alle übrigen modernen Völker - eine ganze Reihe von Vorfahren: von den antiken Altsiedlern über Slaven, Kroaten, Avaren, Karantaner, Karnioler, Deutschen bis zu den Uskoken und noch vielen anderen. Dabei ist die slavische Besiedlung zu Beginn des frühen Mittelalters deshalb so außerordentlich wichtig, weil der Raum, in dem die Slovenen leben, ihnen die sprachliche Identität gegeben hat, die dieser Raum noch heute hat. Vor allem deshalb können wir sagen, daß die Slovenen Slaven sind, wenn sie sich auch aus anderen Wurzeln entwickelt haben mögen.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 1996
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd