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Zgodovina za vse

Obrtna svoboda na zatožni klopi

Konservativni nazori o obrtništvu v drugi polovici 19. stoletja na Slovenskem

Avtor(ji):Andrej Pančur
Soavtor(ji):Andrej Studen (ur.)
Leto:1999
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Andrej Pančur je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:1999_2_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:5.64MB
Format:application/pdf
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Opis
Po razglasitvi obrtne svobode leta 1859 se je med obrtniki hitro pojavilo nezadovoljstvo nad novimi razmerami. S tem je postajal boj proti liberalni obrtni svobodi eden temeljnih kamnov takratnih konservativnih nazorov. Kljub temu, da je bila dejanskost pogosto milejša od prikazanih kriznih razmer v obrtništvu, so ljudje večinoma verjeli v nujni propad obrtništva v razmerah obrtne svobode. Konservativci so z reformami na vsak način hoteli preprečiti takšen tok dogodkov, pri čemer so hoteli vzpostaviti staro (cehovsko) stanovsko družbo v modernizirani obliki. V prvi vrsti so zato zahtevali, da naj bo lahko obrtnik le tisti, kateri se je obrtništva izučil in naj bo vsak obrtnik član obrtne zadruge s širokimi pristojnostmi.
Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2471
    • naslov
      • Obrtna svoboda na zatožni klopi
      • Konservativni nazori o obrtništvu v drugi polovici 19. stoletja na Slovenskem
      • Freedom of crafts in the dock
      • Conservative Views on Craftsmanship in the Second Half of the 19th Century in Slovenia
      • Die Gewerbefreiheit auf der Anklagebank
      • KonservativeAnsichten über das Gewerbe in derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im slowenischen Gebiet
    • ustvarjalec
      • Andrej Pančur
    • soavtor
      • Andrej Studen (ur.)
    • predmet
      • morala
      • 19. stoletje
      • obrtništvo
      • konservativizem
      • industrializacija
      • katolicizem
      • morality
      • crafts
      • 19th century
      • Slovenia
    • opis
      • The proclamation in 1859 of the right to practice trades freely triggered off a wave of discontent with the new circumstances that rapidly gained momentum amongst the craftsmen. This engendered the fight against the liberal laws on practicing crafts, which soon became one of the cornerstones of the conservative principles of the time. Although the general state of affairs in the trades sector was in reality far less critical than depicted at the time, the majority of the population believed that the more liberal regulations would inevitably lead to the demise of craftsmanship. The conservatives stubbornly wanted to impede the current of events through reforms and by trying to re-establish the old estate society (based on guilds) in a modernised form. Thus, their first demand was that only those who had learned a trade could become craftsmen, and that each craftsman must be a member of a craft co-operative - which were to have considerable jurisdiction within the field of craftsmanship.
      • Po razglasitvi obrtne svobode leta 1859 se je med obrtniki hitro pojavilo nezadovoljstvo nad novimi razmerami. S tem je postajal boj proti liberalni obrtni svobodi eden temeljnih kamnov takratnih konservativnih nazorov. Kljub temu, da je bila dejanskost pogosto milejša od prikazanih kriznih razmer v obrtništvu, so ljudje večinoma verjeli v nujni propad obrtništva v razmerah obrtne svobode. Konservativci so z reformami na vsak način hoteli preprečiti takšen tok dogodkov, pri čemer so hoteli vzpostaviti staro (cehovsko) stanovsko družbo v modernizirani obliki. V prvi vrsti so zato zahtevali, da naj bo lahko obrtnik le tisti, kateri se je obrtništva izučil in naj bo vsak obrtnik član obrtne zadruge s širokimi pristojnostmi.
      • In der Zeit der wirtschaftlichen Depression nach dem Jahr 1873 wurde der sozialen Frage immer größere Aufmerksamkeit zuteil. Neben der akuten Bauern- und Arbeiterfrage wurde in Österreich häufig auch die Gewerbefrage diskutiert. Die Forderungen nach Reformen auf dem Gebiet des Gewerbes standen auf der Tagesordnung verschiedener Wirtschaftsfachmänner und sozialer Vordenker, der breiteren slowenischen und österreichischen Öffentlichkeit und auch der Politiker aller Couleurs. Die Hauptfrage war, wie man das Gewerberecht aus dem Jahr 1859 reformieren kann, das neben der Industrie auch das Gewerbe regelte. Im slowenischen Gebiet wurden hauptsächlich konservative Lösungen vorgeschlagen. Für den Niedergang des Gewerbes wurde die Konkurrenz der modernen industriellen Produktion verantwortlich gemacht. Die Industrie brachte große Vorteile. Mit Hilfe neuester Technologien konnte sie serienmäßig produzieren und verfügte außerdem über großes Eigenkapital oder geliehenes Kapital. Die Menschen hatten das Gefühl, daß das Gewerbe dem Großkapital völlig ausgeliefert ist und die Gewerbetreibenden zum Untergang und zur Armut verurteilt sind. Doch entsprach diese Schwarzmalerei nicht ganz der Wirklichkeit. Viele Gewerbetreibende hatten recht gute Verdienste, die weit über dem ländlichen Durchschnitt lagen. Außerdem war das Gewerbe insgesamt nicht im Niedergang begriffen, es waren im Gegenteil sogar Fortschritte zu verzeichnen. Trotzdem verfielen einige Gewerbezweige völlig oder gerieten in eine tiefe Krise. Unter dem Druck der Industrialisierung standen vor allem einige zahlenmäßig sehr stark vertretene Gewerbezweige, zum Beispiel die Schneiderei und das Schusterhandwerk. Da die Gewerbetreibenden dieser Gewerbezweige die sichtbarsten Repräsentanten des Gewerbes waren, wurde der Niedergang einiger als Niedergang des Gewerbes insgesamt empfunden. Die Konservativen waren überzeugt, daß der schlechte Zustand des Gewerbes durch die Proklamierung der Gewerbefreiheit imJahr 1859 noch verstärkt wurde. Statt des erwarteten Fortschritts, der Verbrauchern und Produzenten nutzen sollte, habe die Gewerbefreiheit zu einem allgemeinen Niedergang des Gewerbes geführt. Da die Gewerbefreiheit auf den wirtschaftlichen Voraussetzungen des Liberalismus fußte, hatten die Konservativen im Kampfgegen die Gewerbefreiheit auch eine ausgezeichnete Waffe im Kampfgegen ihre politischen Gegner, die Liberalen, gefunden. Um den Liberalismus noch mehr zu diskreditieren, stellten sie ihn als Verbündeten des ausbeuterischen Kapitalismus und diesen wiederum als Verbündeten des Judentums dar. In der konservativen Gedankenwelt waren Liberalismus, Kapitalismus und Judentum eng verbundene und voneinander abhängige Faktoren. Die Konservativen hofften, in den Gewerbetreibenden eine feste Stütze im Kampfgegen den Liberalismus zu finden. Deshalb durften sie nicht zulassen, daß das Gewerbe im Kampf mit der Industrie völlig unterlag. Doch suchten sie im Gewerbe nicht nur aus taktischen Wahlgründen einen Verbündeten, sondern noch mehr deshalb, weil sie die Gewerbetreibenden neben den Bauern als Grundfesten der alten, ständischen Gesellschaft ansahen. Mit dem Untergang der Gewerbetreibenden bestünde die Gefahr des Untergangs der bestehenden Gesellschaft und des Staates. Mit wenigen Ausnahmen stimmten die Zeitgenossen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts darin überein, daß der Verfall des Gewerbes ein unaufhaltsamer Prozeß der kapitalistischen Entwicklung war. Neben den wenigen Gewerbetreibenden, die zum Stand der Kapitalisten aufsteigen, werde die Mehrheit der bankrotten Gewerbetreibenden die Reihen des revolutionären Proletariats vermehren. Mit einer solchen Entwicklung der Dinge konnten sich die Konservativen nicht abfinden. Die einzige Lösung sahen sie in einer Umgestaltung der bestehenden liberalen Gesellschaft zu einer ständischen Gesellschaft, in der jeder ein seinem Stand entsprechendes Leben führen würde. Die Ansichten über die eine oder andere Art der ständischen Gesellschaft hatten im slowenischen Gebiet eine lange Tradition. Die Befürworter der neuen ständischen Gesellschaft waren sehr von der Vergangenheit eingenommen. Statt in die klassenlose Zukunft und die ausbeuterische Gegenwart blickten sie in ein goldenes Mittelalter, als die Zunftordnung die gewerbliche Produktion noch völlig beherrscht hatte. Die alte Zunftordnung, an die neuen Verhältnisse und Bedürfnisse angepaßt, war jenes Vorbild, nach dem sich die soziale Gesetzgebung ihrer Meinung nach richten sollte. Zu diesem Zweck agitierten die Konservativen eifrig für die Einführung eines Befähigungsnachweises, damit nur diejenigen ein Gewerbe betreiben könnten, die es auch gelernt hatten. Die Gewerbeordnung von 1859 hatte nämlich die Tür für all jene weit geöffnet, die sich mit einem Gewerbe ihren Lebensunterhalt verdienen wollten. Viele neue Unternehmen wurden gegründet, die Konkurrenz verschärfte sich und viele Unternehmen gingen auch zugrunde. Die Gewerbetreibenden waren mit einer solchen Entwicklung natürlich nicht zufrieden. Der zweite Bereich der Gewerbegesetzgebung, in dem sowohl die Gewerbetreibenden als auch die Konservativen eine Reform forderten, war die Regelung der Gewerbegenossenschaften. Die Gewerbeordnung sah zwar die Pflichtmitgliedschaft in den Genossenschaften vor, doch waren deren Zuständigkeiten sehr gering. Das Gesetz bestand in Wahrheit nur am Papier und die Pflichtmitgliedschaft wurde nie verwirklicht. Dies aber war umso problematischer, als gerade zu jener Zeit Menschen der unterschiedlichsten politischen Gesinnung ehrlich an die rettende Kraft eines wirkungsvollen genossenschaftlichen Zusammenschlusses glaubten. Die Liberalen schworen dabei meist auf die Selbsthilfe, die Sozialdemokraten und Demokraten aber auf die staatliche Hilfe. Die Liberalen begeisterten sich außerdem für eine freiwillige Mitgliedschaft in den Genossenschaften, während die Konservativen die Pflichtmitgliedschaft verlangten.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 1999
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd