logo
ŽRTVE I.SVŽRTVE II.SVPOPISIZIC

/

Serijske publikacije

/

Zgodovina za vse

Pijani in zapravljivi

Preklicne zgodbe radovljiškega sodnega okraja iz zadnjega desetletja avstro-ogrske monarhije

Avtor(ji):Gorazd Stariha
Soavtor(ji):Janez Cvirn (ur.)
Leto:2004
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Gorazd Stariha je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:2004_2_Zgodovina-za-vse.pdf
Velikost:7.01MB
Format:application/pdf
Odpri
Prenesi
Opis
Institut preklica jc bil v obravnavanem obdobju (zadnjih deset let Avstro-Ogrske in začetek nove države) izhod v sili, s katerim so kronično pijanim posestnikom lahko odvzeli poslovno sposobnost, da niso mogli zapraviti vsega premoženja in tako preživljanje sebe ter svojcev naprtiti občinski blagajni. Pri ugotavljanju te poslovne nesposobnosti pa so na okrajnih sodiščih nastali zanimivi zapisniki, ki nam kažejo, kako je na pijančevanje posestnikov (kmetov) gledala tedanja družba. Za moške se je smatralo, da lahko pijejo, kot je to pač v deželi v navadi in če so se kdaj opili, nič hudega. Nasprotno pa se je ženskam štela vsaka opitost in so morale skrbeti za to, da so bile dobre gospodinje, ker so v nasprotnem primeru lahko celo veljale za vzrok, da so se njihovi možje zapili.
Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2265
    • naslov
      • Pijani in zapravljivi
      • Preklicne zgodbe radovljiškega sodnega okraja iz zadnjega desetletja avstro-ogrske monarhije
      • The drunk and the squandering
      • Revocation stories of the Radovljica court circuit in the last decade of the Austro-Hungarian monarchy
      • Betrunken und verschwenderisch
      • Widerrufsangelegenheiten im Gerichtsbezirk Radovljica aus dem letzten Jahrzehnt der österreichisch- ungarischen Monarchie
    • ustvarjalec
      • Gorazd Stariha
    • soavtor
      • Janez Cvirn (ur.)
    • predmet
      • sodišča
      • alkoholizem
      • posestniki
      • položaj žensk
      • poslovna sposobnost
      • civilno pravo
      • zgodovinski pregledi
      • Radovljica
      • alcoholism
      • civil law
      • Radovljica
    • opis
      • In the described period (the last decade of Austria-Hungary and the beginning of the new state) the institution of revocation was the last measure to which the authorities could have resorted with which they could deprive chronically drunk proprietors of the right to do business. Thus they could not squander all their fortune and burden the municipal public purse with the responsibility of maintaining themselves and their families. When determining this business inability, the court circuits issued interesting notes depicting how the drunkenness of proprietors (farmers) was looked upon in the society at the time. The prevailing belief at the time was, that men could drink since this was the habit in the country, and that there was nothing to worry about if they got drunk from time to time. Women, on the contrary, were reprimanded for any kind of drunkenness and had to prove themselves to be good housewives - otherwise they could have been even held responsible for drinking habits of their husbands.
      • Institut preklica jc bil v obravnavanem obdobju (zadnjih deset let Avstro-Ogrske in začetek nove države) izhod v sili, s katerim so kronično pijanim posestnikom lahko odvzeli poslovno sposobnost, da niso mogli zapraviti vsega premoženja in tako preživljanje sebe ter svojcev naprtiti občinski blagajni. Pri ugotavljanju te poslovne nesposobnosti pa so na okrajnih sodiščih nastali zanimivi zapisniki, ki nam kažejo, kako je na pijančevanje posestnikov (kmetov) gledala tedanja družba. Za moške se je smatralo, da lahko pijejo, kot je to pač v deželi v navadi in če so se kdaj opili, nič hudega. Nasprotno pa se je ženskam štela vsaka opitost in so morale skrbeti za to, da so bile dobre gospodinje, ker so v nasprotnem primeru lahko celo veljale za vzrok, da so se njihovi možje zapili.
      • Trunkenheit und die damit eng verbundene Verschwendungssucht waren immer ein gesellschaftliches Problem, wurden doch diejenigen, die ihr ganzes Vermögen verschwendet hatten und nicht mehr arbeitsfähig waren, von ihren Mitmenschen abhängig bzw. mußten von den Gemeinden versorgt werden. In der im Beitrag behandelten Periode, im letztenJahrzehnt Österreich- Ungarns, sorgten die Gemeinden schon präventiv dafür, daß die Zahl der Armen, die sie im Notfall versorgen müßten, nicht zunahm, indem sie nämlich die Heirat mittelloser Gemeindebürger ver- bzw. behinderten. Am schwierigsten war es natürlich, für Familien mit Kindern zu sorgen. Einzelpersonen, die nicht für Knechte und Mägde bzw. Onkel und Tanten geeignet waren, konnten dadurch gebändigt werden, daß man sie wegen „Arbeitsscheue" in Zwangsarbeitsanstalten steckte (wenn sie arbeitsfähig waren). Bettler wurden von der Gendarmerie bzw. in vermögenderen Gemeinden von der Gemeindepolizei verfolgt und in ihre Heimatgemeinden abgeschoben. Für trunksüchtige Knechte, Mägde, Lehrlinge, Gehilfen und Familienmitglieder mußten ihre Dienstherren, Lehrmeister bzw. Besitzer sorgen (und für ihre Sünden geradestehen). Wenn sich jemand, der nur von der Arbeit seiner Hände abhängig war, dem Trunk ergab, war er bald ohne Arbeit, damit aber auch ohne (regelmäßige) Einkünfte für das Trinken. Was derjenige dann noch hie und da bekam reichte meist nicht für eine chronische Trunksucht. Anders war es mit Besitzern von Liegenschaften oder anderem Kapital, die der Trunksucht anheim fielen. Bei ihnen ließ es die Gesellschaft nicht ohne Weiteres zu, daß sie selbst (oder mit ihren Familien) den Gemeinden zur Last fielen. Für diese Fälle existierte der Widerruf, mit dem jemandem seine Geschäftsfähigkeit genommen und ihm ein Vormund bestellt wurde. Vor dem Jahr 1916 wurde der Widerruf durch das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch geregelt, danach durch das Widerrufsrecht. Meist schlug den Widerruf eines trunksüchtigen Besitzers entweder die engste Verwandtschaft vor, da sie wegen dessen Verschwendungssucht nicht am Bettelstab enden wollte, oder die Bürgermeisterei, die für jemanden, der alles vertrank bzw. verschwendete, hätte sorgen müssen. Um einen Widerruf zu erreichen, war der Beweis der Verschwendungssucht wesentlich, da mit Trunksucht allein jemand seine (nähere) Umgebung angeblich noch nicht gefährdete. Wenn zum Beispiel jemand betrunken seine Frau schlug, konnte er dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, aber das reichte für einen Widerruf noch nicht aus. Auf der anderen Seite konnte jemand nüchtern Karten spielen und recht schnell widerrufen werden (wenn ihn natürlich jemand anzeigte). Der Widerruf einer Person mußte beim Bezirksgericht beantragt werden, das daraufhin ein Verfahren zur Feststellung der Grundlagen für einen Widerruf begann. Dabei entstanden interessante Protokolle der Befragungen verschiedener Zeugen (Verwandte, Nachbarn, Bürgermeister, Pfarrer und andere). In diesen Protokollen spiegelt sich die Ansicht jener Zeit, daß Männer eben trinken dürfen, wie dies üblich war, Frauen aber nicht. Zumindest durften Frauen nicht betrunken werden, was hingegen bei Männern an Wochenenden nichts (wirklich) Besonderes war. Frauen sollten für ihre Männer sorgen, für sie kochen, waschen und gute Hausfrauen sein. Natürlich mußten sie auch für die Kinder sorgen (wenn dies nicht der Fall war, wurde diese Besonderheit eigens hervorgehoben). Es war für Frauen viel schwieriger, eine „überdurchschnittliche" Trunk- und Verschwendungssucht der Männer zu beweisen als umgekehrt. In den Zeugenbefragungen trifft man - nicht nur von Seiten der Männer - oft die Behauptung, daß an der Trunksucht der Männer die Frauen schuld seien, da sie die Männer „ärgern" und schlechte Hausfrauen sind. Dennoch war ein Widerrufetwas sehr Seltenes. Darauf verweisen auch Daten aus dem Gerichtsbezirk Radovljica, wo in den letzten zehn Jahren der österreichisch-ungarischen Monarchie Widerrufsangelegenheiten durchschnittlich nur 1,26 Prozent der Bevölkerung betrafen (davon rund die Hälfte wegen Geisteskrankheit). Dabei muß auch berücksichtigt werden, daß sie mehrmals ein- und dieselbe Person betreffen konnten (aufgrund sich wiederholender Forderungen nach einem Widerruf bzw. nach Aufhebung eines Widerrufs). Es war sicher keine alltägliche Angelegenheit, den Widerruf einer Person wegen trunksüchtiger Verschwendungssucht zu beantragen. Nur wenige solche Fälle landeten vor Gericht. Und nur wenige Frauen fanden in ihrer Verzweiflung so viel Kraft, daß sie auf diesem Weg Hilfe bei den Behörden suchten.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 2004
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd