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Zgodovina za vse

"Sapralot! To bo pa močan strel"

K zgodovini dvoboja na Slovenskem

Avtor(ji):Janez Cvirn
Soavtor(ji):Janez Cvirn (ur.)
Leto:1994
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Janez Cvirn je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:1994_1_Zgodovina za vse.pdf
Velikost:6.04MB
Format:application/pdf
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Opis
Po natančno odmerjenem strelu Emmericha von Gyujta se je Hugo Poglajen zgrabil za trebuh. Pištola z dolgo, gladko cevjo, ki jo je še trenutek poprej trdno držal v desnici, mu je padla na tla. Opotekel se je in padel v sneg. Polkovnemu zdravniku dr. Rogozinskemu, ki mu je priskočil na pomoč, je tiho zašepetal: "Imre, das habt ich nicht verdient". Zaprl je oči in omedlel. Že čez nekaj ur je zaradi težke rane umrl.
Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2703
    • naslov
      • "Sapralot! To bo pa močan strel"
      • K zgodovini dvoboja na Slovenskem
      • "Gosh! It's been a Strong Shot"
      • On the History of the Duel in Slovene Lands
      • "Sapralot! Das wird ein scharfer Schuß!"
      • Zur Geschichte des Duells in den Slowenischen Ländern
    • ustvarjalec
      • Janez Cvirn
    • soavtor
      • Janez Cvirn (ur.)
    • predmet
      • dvoboji
      • Slovenija
      • zgodovinski pregledi
      • duel
      • Slovene Lands
    • opis
      • Based on a detailed description of the trail against Emmerich von Gyujto who had mortally wounded Hugo von Poglajen in a duel in 1889, and the response elicited by the trial from the public, the author depicts the attitude towards duelling at the time in the Slovene Lands. Although the Slovenian public at the end of the 19th century regarded the duel as a barbarous and predominantly German practice, the Slovenes also (in particular the intellectuals who became acquainted with the "Mensur" as students) saw in it an important tool for resolving questions of honour. In the Slovene Lands, as elsewhere, the privilege of duelling was regarded as a means of differentiating between the upper and the lower social strata. At the same time, this privilege also served as a bonding element among the upper strata.
      • Nach dem genau gezielten Schuß Emmerich von Gyujtos griff sich Hugo von Poglajen an den Leib. Die Pistole mit ihrem glatten, langen Lauf, die er noch vor einem Augenblick fest in der Rechten gehalten hatte, fiel zu Boden. Er wankte und stürzte in den Schnee. Dem Regimentsarzt Dr. Rogozinski, der ihm zu Hilfe eilte, flüsterte er leise zu: "Imre, das hab ich nicht verdient". Er schloß die Augen und verlor das Bewußtsein. Schon wenige Stunden später starb er an seiner schweren Verletzung. So endete das Duell zwischen Emmerich von Gyujto und Hugo von Poglajen auf der Meierei der Herrschaft Kristinenhof bei Cilli, einige Minuten nach elf am 1. März 1889, eines von vielen Duellen, die noch zur Zeit der Jahrhundertwende in Österreich etwas völlig Normales waren. Der Ehrenkodex trieb Adlige, Offiziere und hohe Beamte wie ein Über-Ich dazu, alle - auch die banalsten Streitigkeiten mit einem Duell zu entscheiden. Für den Einzelnen, der zu dem engen Kreis der "Ehrenmänner" gehörte, bedeutete der Ehrenkodex einen starken gesellschaftlichen Druck. Das Duell war nämlich nicht nur ein wichtiges Mittel zur Distanzierung der höheren von den niedrigeren Gesellschaftsschichten, vielmehr erfüllte es zugleich auch eine integrative Funktion innerhalb der höheren Gesellschaftsschichten selbst: es stärkte die Solidarität des Einzelnen mit der eigenen - höheren - gesellschaftlichen Gruppe und unterstrich seine Zugehörigkeit zur "besseren Gesellschaft". Zu einer Zeit, als in England und einigen anderen westeuropäischen Staaten das Duell bereits ganz ausgestorben war, breitete es sich in der Habsburger Monarchie (ebenso wie im Deutschen Reich) immer weiter aus. (Im Jahre 1897 konnte sich Österreich sogar rühmen, der einzige europäische Staat zu sein, in dem selbst der Vorsitzende der Regierung auf das Duell zurückgriff - Graf Kasimir Badeni). Dennoch war das Interesse der Öffentlichkeit für den Prozeß gegen den ungarischen Adligen Emmerich von Gyujto, den die Cillier Polizei erst einige Stunden nach dem Duell festnahm und inhaftierte, so groß, daß die Redaktion des Cillier Blattes Deutsche Wacht sich dazu entschloß - "nicht aus Sensationsgier", wie man betonte - seine treuen Leser noch mit einer besonderen Gratis-Beilage zu belohnen, die den Ablauf des Prozesses im Detail schilderte. So konnten sich die Cillier schon am 17. Juni genau über das Geschehen vor Gericht und über das abschließende Urteil informieren, in dem der Cillier Schwurgerichtshof den Angeklagten Emmerich von Gyujto zu drei Jahren schweren Kerkers (mit Nahrungsentzug) verurteilte und ihm den Adelstitel aberkannte. Dieses Urteil bot reichlich Gelegenheit zu den unterschiedlichsten Kommentaren. Die Kommentare der Cillier Öffentlichkeit waren mehr oder weniger einstimmig. Schon vor dem Prozeß hatten die Gegner des Duells die öffentliche Meinung beherrscht. Die kleinen und mittleren Händler und Handwerker, die den Kern des Cillier Bürgertums bildeten, hatten kein Verständnis für diese Art und Weise, eine "Ehrensache" auszutragen. Sie selbst erledigten nämlich Streitigkeiten auf weit einfachere Art - mit einer Schlägerei. Das Duell erschien ihnen als Relikt einer überholten mittelalterlichen Tradition, an die sich die kleine gesellschaftliche Elite klammerte, um ihre erhöhte Position noch mehr zu unterstreichen. Daher waren sie Überzeugt, daß das Urteil völlig am Platze sei. Dennoch waren in der Cillier Öffentlichkeit auch andere, dem Duell weniger abgeneigte Stimmen zu hören. Als normale Art und Weise, eine "Ehrensache" auszutragen, betrachteten das Duell vor allem die Cillier Gebildeten, von denen es die meisten in ihren Studentenjahren gründlich kennengelernt hatten. So schrieb beispielsweise der Redakteur der Cillier Deutschen Wacht schon in der Einführung zur "Gratis-Beilage", das Duell sei oft die einzige Möglichkeit, Streitigkeiten in Ehrensachen auszutragen; einen ähnlichen Standpunkt vertraten vor Gericht auch die Zeugen (vor allem die Sekundanten) und sogar Staatsanwalt Schwendtner. Trotzdem behielten die Gegner des Duells die Oberhand gegenüber seinen Befürwortern. In den slowenischen Ländern war das Duell nie übermäßig beliebt gewesen, und vor allem die slowenische Presse sah in ihm nur ein Relikt mittelalterlicher Finsternis, das noch dazu in offensichtlichem Widerspruch zum Fünften Gebot stand. In der slowenischen Öffentlichkeit galt das Duell als eminent deutsche Sitte, als schönster Ausdruck "deutscher Kultur". Natürlich ging es beim Duell nicht nur um eine "deutsche Sitte", vor allem ging es um die geltende und anerkannte Art und Weise, eine Ehrensache unter Ehrenmännern auszutragen (Adlige, Offiziere, hohe Beamte und Studenten), was mit der Volkszugehörigkeit der Betroffenen nichts zu tun hatte. Auch die Slowenen, die hier lebten, waren nicht ganz unerfahren in diesen Dingen. Die Mehrheit der slowenischen Gebildeten hatte die "Mensur" in ihren Studentenjahren zur Genüge kennengelernt, und obwohl diese unter slowenischen Studenten weit weniger gebräuchlich war als bei den deutschen Burschen, griffen sie auch selber gern zum Säbel. Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gewann das Duell durch das Verdienst Vladimir Ravnihars bei den slowenischen Studenten in Wien an Geltung, und im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Mensur unter den slowenischen Studenten in Graz heimisch. Schon Dr. E. H. Costa, der im Jahre 1869 einen informativen Artikel über das Duell verfaßte, war überzeugt, "daß das Duell (...) bei allen Völkern und zu allen Zeiten zu finden sei", denn es entspringe "der menschlichen Natur, ihrer Beschaffenheit, denn sie sei nicht gütig genug, eine Beleidigung völlig ohne Rache zu verzeihen, doch auch nicht so verdorben, sich auf heimtückische Weise am Feind zu rächen". Menschen, die dem kleinen Kreis der "Ehrenmänner" angehörten, hatten die Pflicht, im Augenblick der Beleidigung auf das Duell zurückzugreifen. Ein Offizier oder hoher Beamter, der die Forderung zum Duell zurückwies, verlor gewöhnlich seine Stellung, ein Student wurde aus seiner akademischen Verbindung ausgeschlossen. Und es konnte ihnen noch Schlimmeres geschehen, nämlich, daß sie für immer den Status eines "Ehrenmanns" verloren. Dies bedeutete für manchen das Ende seiner Karriere, wie 1889 im Fall des Marburger Abgeordneten Dr. Karl Ausserrer, der Georg von Schönerer beleidigte und dann die Forderung zum Duell nicht annehmen wollte. Wegen seiner Weigerung, sich zu duellieren, war Ausserrer gezwungen, sein Parlamentsmandat niederzulegen. Eine banale Angelegenheit hatte seiner politischen Karriere ein bitteres Ende bereitet. Trotzdem hat er möglicherweise zumindest sein eigenes Leben gerettet oder sich unangenehme Gefängnisstrafen erspart. Im Gegensatz zur sonstigen Praxis begnadigte der Kaiser Emmerich von Gyujto nämlich nicht (trotzdem, daß er der Sohn eines Admirals war). Seine kaiserliche Gnade wurde nur den beiden Sekundanten von Poglajens zuteil. Der unglückliche Gyujto mußte den Preis für sein Handeln auf Heller und Pfennig bezahlen.
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 1994
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd