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Zgodovina za vse

"O stvareh, zaradi katerih ljudi, zlasti vladarje, hvalimo ali grajamo"

O tradiciji zapravljivosti ljubljanske mestne vlade

Avtor(ji):Darja Mihelič
Soavtor(ji):Andrej Studen (ur.)
Leto:1995
Založnik(i):Zgodovinsko društvo, Celje
Jezik(i):slovenščina
Vrst(e) gradiva:besedilo
Avtorske pravice:
CC license

To delo avtorja Darja Mihelič je ponujeno pod Creative Commons Priznanje avtorstva-Nekomercialno-Brez predelav 4.0 Mednarodna

Datoteke (1)
Ime:1995_1_Zgodovina-za-vse.pdf
Velikost:4.32MB
Format:application/pdf
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Opis
Prispevek obravnava Ljubljano in nekdanje Ljubljančane oziroma njihove "mestne očete" v prvih stoletjih novega veka, zlasti (ne)varčnost njihovega finančnega poslovanja.
Metapodatki (12)
  • identifikatorhttps://hdl.handle.net/11686/2663
    • naslov
      • "O stvareh, zaradi katerih ljudi, zlasti vladarje, hvalimo ali grajamo"
      • O tradiciji zapravljivosti ljubljanske mestne vlade
      • "Of the Things for which People, Particularly Rulers, are Praised or Rebuked." N. Machiavelli
      • On the Ljubljana Municipal Government's Traditional Prodigality
      • "Von den Dingen, um deretwillen man Menschen, insbesondere Herrscher, lobt oder tadelt."
      • Zur Geschichte der Verschwendungssucht der Laibacher Stadtverwaltung
    • ustvarjalec
      • Darja Mihelič
    • soavtor
      • Andrej Studen (ur.)
    • predmet
      • Ljubljana
      • zgodovina
      • 17.st.
      • Ljubljana
      • 17th century
      • history
    • opis
      • The article deals with Ljubljana and its former inhabitants, i.e. the "city fathers" in the first centuries of the Modern Age, with particular emphasis on the thrift(lessness) of their financial transactions.
      • Prispevek obravnava Ljubljano in nekdanje Ljubljančane oziroma njihove "mestne očete" v prvih stoletjih novega veka, zlasti (ne)varčnost njihovega finančnega poslovanja.
      • Dieser Beitrag behandelt Laibach und seine Bewohner in früheren Zeiten bzw. die "Stadtväter" in den ersten Jahrhunderten der Neuzeit, und in diesem Zusammenhang insbesondere die Frage, wie sparsam (oder auch nicht) sie mit ihrem Geld umgingen. Die Stadtväter verkürzten sich die Zeit jedenfalls gern und bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit einem edlen Tropfen. Auch die Wahlen der "Stadtväter" zu den Organen der Stadtbehörden waren von lebhaften, nicht immer gerade mäßig zu nennenden Trinkgelagen begleitet. So und nicht anders ist nämlich der schriftliche Erlaß Erzherzog Ferdinands vom 2. Juli 1615 zu verstehen, der besagt, die Wahlen zum Richter dürften von nun an nicht mehr nachmittags abgehalten werden, sondern um vier oder fünf Uhr morgens. Angeregt worden war der Erlaß von dem Laibacher BischofHren, dem bekannten geistigen Führer der Gegenreformation in den slowenischen Ländern. Der Postmeister Miha Taller hatte ihn nämlich davon verständigt, daß die Ratsmitglieder bereits am Nachmittag alle betrunken waren. Von nun an sollten die Stadträte vor den Wahlen zur Messe gehen, um sie dann in nüchternem Zustand und nicht in feuchtfröhlicher Weinlaune durchführen zu können. Die Steuerzahler trugen bereits vor Jahrhunderten - gern oder widerwillig - auch zu den Repräsentationskosten ihrer Auserwählten bei. Die für entsprechende Gelegenheiten ausgewiesenen Ausgaben für Essen waren manchmal so unwahrscheinlich hoch, daß der Stadtrat an der Glaubwürdigkeit der Eintragungen des Stadtkassiers zu zweifeln begann (der vielleicht wirklich nicht ganz unschuldig an der ganzen Sache war). Aufder Sitzung des Stadtrats vom 17. August 1635 stellte man fest, daß der Stadtkassier Marko Vic die Ausgaben für Mittagsmähler am Langen Graben, in der Sujica und bei der Umreitung des Stadtfriedens zu hoch berechnet und seine Eintragungen gerade nach Lust und Laune gemacht hatte. In dem vorliegenden Beitrag werden als Muster für die Repräsentationskosten der Stadtverwaltung während eines Jahres die Expensarien für vier Gelage der Laibacher Stadtverwaltung mit demjeweiligen Datum 22. Juni, 26. Juli, 8. und 22. August 1651 aufgenommen. Beim ersten Gelage hatten den Vorsitz in Laibach Bürgermeister Jurij Bertas und Richter Dominik Brogiol inne. Am Freitag, den 7. Juli 1651 wurde Jurij Bertas erneut zum Bürgermeister gewählt, auf dem Richtersitz dagegen wurde Brogiol an Jakobi, am 25. Juli, von Jakob Seiter ersetzt. Seinem Amtsantritt folgte gleich aufdem Fuß eine kulinarische Orgie. Das allgemeine Fressen setzte sich auch noch im August fort. Die Geladenen verzehrten an Fleisch: Rind-, Kaibund Hammelfleisch, Lamm-, Ziegen- und Hasenfleisch, Truthähne, Kapaune, Hähne, Hühner, Hühnchen, Tauben, Schinken, geselchte Ochsenzungen, Salami, Würste, Speck, Eier, Parmesankäse, frischen Käse, Quark, Salat, Rettich, frische Erbsen, Kohlrabi, Krautköpfe, Sauerkraut, Obst, Limonen, Zitronen, Orangen, Mandeln, Gewürze (Fett, Öl, Essig, Salz, Zucker, Pfeffer, Muskatnuß, Würznelken, Safran, Zimt, große und gewöhnliche Rosinen, Marzipan). Zu diesem "Imbiß" trank man große Mengen Wein: Dolenjec, Teran und Vipavec. Ein Blick auf die Expensarien zeigt, daß Wein und Fleischwaren die beiden Hauptkostenpunkte bei allen Essen darstellten. Sie machten von lumpigen zwei Drittel bis zu stolzen vier Fünfteln aller Kosten aus. Hoch waren insbesondere auch die Ausgaben für Wein. In der Reihenfolge der Gastmähler betrugen sie 4.4%, 59%, 39% und 62% der Gesamtausgaben. Die Kosten für Wein waren vor allem bei den beiden "bescheideneren" Gastmählern (dem zweiten und vierten). Die Ausgaben für Fleischwaren betrugen 22%, 14%, 23%) und 19% des ausgegebenen Geldes. Im Rahmen der Gesamtkosten aller Gastmähler machten die Kosten für Wein nahezu die Hälfte aus (46% der Ausgaben), Ausgaben für Fleischwaren umfaßten ein gutes Fünftel (21%). Am 23. März 1995 veröffentlichte die Tageszeitung DELO die Kosten für den "Brotkorb", d. h. die Kosten, die eine dreiköpfige Familie während eines Monats für Nahrung und Getränke zu tragen hat. Im Hinblick auf die Menge an Lebensmitteln, die der moderne Brotkorb beinhaltet, wird in dem vorliegenden Beitrag festgestellt, wieviel der Brotkorb Mitte des 17. Jahrhunderts ausmachte und wieviele "Brotkörbe" in den Freßgelagen der Stadtverwaltung vertilgt wurden. Schon der erste Blick auf den Inhalt der zeitgenössischen Brotkörbe enthüllt, daß sich auch Waren darunter befanden, wie sie die Laibacher Stadtbevölkerung im 17. Jahrhundert überhaupt nicht verwendete (z.B. Kartoffeln, Teigwaren, Margarine, Kaffee, Sirup). Andere Lebensmittel aus der heutigen Liste kannte man dagegen zwar auch schon aufdem Laibacher Tisch des 17. Jahrhunderts, doch waren sie damals noch viel teurer als heutzutage (z.B. Öl, Reis, Zucker). Für manche Lebensmittel im heutigen Brotkorb, die damals noch exklusiv und deshalb kostspielig waren, fanden die alten Laibacher eben einen Ersatz. Beim Vergleich ist man gezwungen, sich mit einem Konstrukt zu behelfen: aus dem heutigen Brotkorb Werden diejenigen Lebensmittel ausgesucht, die dem heutigen Konsum angehören und auch in den Speisezetteln der alten Laibacher üblich waren (oder für die eine entsprechende Ware gefunden werden kann). Es wurde ausgerechnet, wie hoch der Anteil an den Kosten des heutigen Brotkorbs ist, der aufdiese Lebensmittel entfallt. Dann wurde umgerechnet, wieviel eine entsprechende Menge derjeweiligen Lebensmittel Mitte des 17. Jahrhunderts kostete, um so aus ihrem Kaufpreis zu errechnen, wieviel damals ein ganzer Brotkorb kostete, wie ihn heute eine dreiköpfige Familie in einem Monat verbraucht. Aus der Veröffentlichung des DELO wurden die folgenden Lebensmittel als relevant ausgesucht: 3 Liter Öl, ein Kilogramm Salz, ein Liter Essig, 15 Kilogramm Kartoffeln, 2 Kilogramm Teigwaren und 1,5 Kilogramm Reis, von den Fleischwaren 4 Kilogramm Rindfleisch, von den Milchprodukten 1/2 Kilogramm Butterund 30 Liter Milch sowie von den "Erfrischungsgetränken" 10 Liter Bier und 3 Liter Weißwein. Die Kosten für die erwähnten Lebensmittel nahmen im März 1995 in der Monatsberechung für die Ernährung einer dreiköpfigen slowenischen Familie einen Anteil von 35% ein. Für das Laibach des 17. Jahrhunderts wurde anstelle des Öls der Preis für 3 Kilogramm Fett berücksichtigt (das damals viel billiger und deshalb in allgemeinem Gebrauch war), anstelle von Kartoffeln, Teigwaren und Reis den Preis für 20 Liter Gerstel, anstelle von 10 Litern Bier die gleiche Menge an Cviček aus Unterkrain, anstelle des Weißweins Teran, der spürbar billiger war als weißer Vipavec. Die übrigen Lebensmittel (Salz, Essig, Rindfleisch, Butter, Milch) wurden in den bekannten Maßen berücksichtigt und berechnet. 35% der Lebensmittel aus dem heutigen Brotkorb hätten 1651 92 1/2 Kreuzer (bzw. 1 Gulden und 32 1/2 Kreuzer) gekostet, der ganze Brotkorb 264 1/2 Kreuzer (oder 4 Gulden und 24 1/2 Kreuzer). Die vier erwähnten Gastmähler kosteten 185 Gulden und 14 1/6 Kreuzer (1114 1/6 Kreuzer), also etwa den Gegenwert von 42 monatlichen (zeitgenössisch ausgewählten und deshalb künstlich errechneten) Brotkörben der damaligen dreiköpfigen Familie. Wie auch immer - solche Kosten erweckten im 17. Jahrhundert nach den bekannten Daten keinerlei besonderes Mißfallen unter den Laibachern. Zweifellos war dies auch eine Folge der damals noch viel geringeren Informiertheit der Bürger. Die Toleranzgrenze gegenüber der Verschwendungssucht der Stadtväter, bei der das "gewöhnliche" Volk nicht mehr bereit ist, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wird je nach Raum und Zeit immer wieder neu gesteckt. Wo sie wohl heute Hegt?
    • založnik
      • Zgodovinsko društvo
    • datum
      • 1995
    • tip
      • besedilo
    • jezik
      • Slovenščina
    • jeDelOd
    • pravice
      • licenca: ccByNcNd